Synonyme: Herzinnenhaut, Endocardium
Englisch: endocardium
Das Endokard ist eine dünne Gewebeschicht, die als glatte Innenhaut die gesamte innere Oberfläche des Herzens bedeckt.
Anhand der unterschiedlichen Lokalisation wird das Endokard eingeteilt in:
Das parietale Endokard liegt den Myokard auf und kann histologisch in drei Schichten unterteilt werden:
Über die Tela subendocardialis ist das Endokard mit dem Myokard verbunden. Diese lockere Bindegewebeschicht enthält Blut- und Lymphgefäße, nicht-myelinisierte Nervenfasern (überwiegend parasympathisch) und Teile des Erregungsleitungssystems, wie die Purkinje-Fasern.
Die Schichtdicke des Endokards variiert in den verschiedenen Abschnitten des Herzens. In den Vorhöfen liegt sie zwischen 200 und 500 µm, in den Ventrikeln zwischen 15 und 100 µm. Das Endokard des linken Herzens ist dabei dicker als das der korrespondierenden Partien des rechten Herzens. Die größere Dicke des Vorhofendokards erklärt sich wahrscheinlich aus seinem - im Verhältnis zur gesamten Wanddicke - größeren Anteil und damit der stärkeren funktionellen Beanspruchung.
Die Segel- und Taschenklappen sind spezielle Differenzierungen des valvulären Endokards. Sie werden ebenfalls von einem Endothel mit einem dünnen Stratum subendotheliale überzogen. Letzteres enthält viele elastische Fasern.
Das Stratum myoelasticum bildet den bindegewebigen Kern der Klappen und besteht aus zwei Lagen, wobei die Schichtung mit zunehmendem Alter verloren geht:
Die Lamina spongiosa ist zur Seite des Blutflusses gerichtet und somit den Scherkräften ausgesetzt. Die Lamina fibrosa liegt auf der Kammerseite (Segelklappen) bzw. auf der Tascheninnenseite (Taschenklappen) des Stromas und fängt bei Klappenschluss die durch den Blutdruck erzeugten Zugkräfte in den Klappen auf.
Die Chordae tendineae entstehen durch tendinöse Umwandlung von Herzmuskulatur und sind vom chordalen Endokard bedeckt. Dieses besteht aus einem Endothel und einer subendothelialen Schicht aus elastischen Fasern. Die vom Endomysium der Papillarmuskeln ausgehenden Kollagenfasern sind dabei wie eine parallelfaserige Sehne angeordnet. Durch den Verkürzungszug der elastischen Fasern sind die Kollagenfasern im entspannten Zustand gewellt.
Die wichtigste Aufgabe des Endokards ist die Bildung der Herzklappen. Sie stellen im wesentlichen Endokardduplikaturen dar, die am Herzskelett aufgehängt sind.
Durch seine spiegelglatte Oberfläche verbessert das Endokard die intrakardiale Hämodynamik und verhindert die Bildung von Thromben im Bereich der Herzwand oder der Herzklappen.
Die Strata des Endokards dienen als Verschiebeschicht des Endothels während der Herzmuskelkontraktion (Systole). Bei der Erschlaffung (Diastole) wirken die elastischen Fasern und Muskelzellen einer Überdehnung entgegen.
Das Endokard ist weitgehend frei von Gefäßen. Es wird vom subendokardialen Kapillarnetz und von der Lichtung der Herzkammern her mit Blut versorgt.
Eine Entzündung der Herzinnenhaut wird als Endokarditis bezeichnet. Weitere Erkrankungen des Endokards sind zum Beispiel:
Fachgebiete: Bauch- und Beckeneingeweide
Diese Seite wurde zuletzt am 18. September 2019 um 15:50 Uhr bearbeitet.
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