Coxiella burnetii
Englisch: coxiella burnetii
Definition
Coxiella burnetii ist ein Bakterium aus der Familie der Coxiellaceae und verursacht das sogenannte Q-Fieber.
Allgemeines
Das Q-Fieber wurde erstmals in Australien 1937 beschrieben. Der Erreger wurde zu den Rickettsien gezählt, die sich wie Coxiella burnetii intrazellulär vermehren. Allerdings hat man später festgestellt, dass das Genom stark unterschiedlich ist und so wurde es in die Gruppe der Gammaproteobakterien eingeordnet. Eine Erkrankung am Q-Fieber unterliegt in Deutschland der namentlichen Meldepflicht.
Erreger
Coxiella burnetii stellt ein gram-negatives, kokkoides Stäbchen dar, das unter aeroben Verhältnissen innerhalb einer Vakuole in der Wirtszelle wachsen kann. Daher zählt es zu den obligat intrazellulären Erregern. Weiter ist das Bakterium extrem umweltresistent und im Gegensatz zu vielen anderen Erregern sogar widerstandsfähig bei einem sauren PH-Wert von 4,5. Extrazellulär baut es eine verdickte Zellwand auf, sodass seine Umweltresistenz erhöht ist. Der Erreger ist unbeweglich, bildet jedoch Sporen und ist dadurch äußerst resistent gegenüber äußeren Einflüssen wie Trockenheit, Hitze oder einen sauren pH-Wert.
Coxiella burnetii befällt besonders Makrophagen und Monozyten und wird in diese Zellen mittels Phagozytose aufgenommen. Die gebildeten Phagosomen verschmelzen mit den Lysosomen, wodurch Phagolysosomen entstehen. Durch Vereinigung mehrerer Phagolysosomen entstehen große Vakuolen in den befallenen Zellen, in denen sich Coxiella burnetii vermehrt.
Reservoir
Der Erreger wird vor allem von Paarhufern wie Schafen, Ziegen oder Rindern, aber auch von Vögeln oder Haustieren wie Hund und Katze auf den Menschen übertragen. Als Vektoren dienen auch oft verschiedene Zeckenarten.
Übertragung
Die Übertragung des Erregers des Q-Fiebers vom Tier auf den Menschen erfolgt aerogen. Hierbei wird vor allem kontaminierter Staub (z.B. durch eine im Feld liegen gelassene Plazenta nach der Geburt) oder Kot infizierter Zecken (z.B. die Schafszecke Dermacentor marginatus) inhaliert. Aber auch die Aufnahme von infiziertem Kot, Urin, infizierter Milch oder Amnionflüssigkeit führt zu einer Erkrankung am Q-Fieber. Die Inkubationszeit beträgt meistens ungefähr 20 Tage.
Klinik
Die Erkrankung kann in zwei Formen ablaufen:
- akutes Q-Fieber: Hierbei handelt es sich um eine atypische und interstitielle Pneumonie mit plötzlich eintretendem hohen Fieber und heftigen Kopf- und Gliederschmerzen. Diese Phase wird als hoch infektiös bezeichnet.
- chronisches Q-Fieber: In diesem Fall können auch andere Organe befallen sein, was oft in einer Endokarditis oder Hepatosplenomegalie resultiert. Hohes Fieber, das durch die pyrogen wirkende Lipopolysaccharidschicht des gramnegativen Bakteriums ausgelöst wird, spielt weiterhin eine entscheidende Rolle. Unbehandelt ist dieses Stadium der Krankheit letal.
Diagnostik
- Antikörpernachweis im Immunfluoreszenztest (IFT)
- Erregernachweis mit Hilfe einer PCR oder Kultur (jedoch sehr aufwändig, da sich das Bakterium schwer anzüchten lässt)
Therapie
Coxiella burnetii lässt sich im akuten Stadium mit Tetracyclinen wie Doxycyclin (200mg/d; 14d) behandeln. Im chronischen Stadium ist eine zusätzliche Einnahme von Hydroxychloroquin erforderlich, was zu einer ph-Anhebung in den alkalischeren Bereich führt, sodass der Erreger außerhalb seines Resistenzmilieus bekämpft werden kann. Eine Monotherapie mit Doxycyclin würde hier erfolglos bleiben.
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