Pyrogen
Englisch: pyrogenic
Definition
Pyrogen bedeutet "Fieber erzeugend". Ein Stoff, der pyrogen wirkt, wird ebenfalls als ein Pyrogen bezeichnet (z.B. Lipopolysaccharid). Man unterscheidet exogene und endogene Pyrogene.
Einteilung
Exogene Pyrogene
Exogene Pyrogene sind beispielsweise:
- Endotoxine gramnegativer Bakterien
- Bestandteile grampositiver Bakterien
- Pilzpyrogene
- Viruspyrogene
- nicht-biologische Stoffe (z.B. Kunststoffteilchen)
Exogene Pyrogene können in Arzneimitteln durch Sterilisation entstehen, da Bakterien zwar abgetötet werden, aber ihre Zellwandbestandteile als Überreste trotzdem noch in der Zubereitung enthalten sind.
Bei parenteraler Injektion können exogene Pyrogene selbst bei geringsten Mengen lebensbedrohliches Fieber auslösen. Das Europäische Arzneibuch fordert deshalb bei Parenteralia die Prüfung auf Pyrogenfreiheit. Bei oralen oder anderen Applikationswegen (z.B. nasal) sind enthaltene Pyrogene ungefährlich, da die Moleküle zu groß sind, um über den Darm oder Schleimhäute aufgenommen zu werden.
Die Prüfung auf Pyrogenfreiheit kann über verschiedene Methoden erfolgen:
- Monozyten-Aktivierungstest
- Kaninchentest
- Limulustest (LAL-Test)
Endogene Pyrogene
Pyrogene, die vom Körper selbst gebildet werden, bezeichnet man als endogene Pyrogene. Diese werden unter anderem bei Entzündungsreaktionen produziert. Beispiele für endogene Pyrogene sind Interleukin-1, Interleukin-6, Prostaglandine oder Tumornekrosefaktoren.
Wirkmechanismus
Exogene Pyrogene führen zu einer Stimulation von Makrophagen, die wiederum endogene Pyrogene produzieren.
Es kommt daraufhin zur Aktivierung einer Kaskade von Immunreaktionen und zur Bildung von Prostaglandinen. Prostaglandin E2 führt über eine Aktivierung von Prostanoid-Rezeptoren im Hypothalamus (EP3-Rezeptor) zu einer Erhöhung des Sollwertes für die Körpertemperatur. Die Folge ist die Entstehung von Fieber. Die gesteigerte Wärmeproduktion entsteht durch Muskelzittern und eine Vasokonstriktion der Gefäße in der Haut, die zu einer verringerten Wärmeabgabe führt.
Quellen
- Pschyrembel - Pyrogene, abgerufen am 06.09.2022
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