Pyrogenfreiheit
Definition
Als Pyrogenfreiheit bezeichnet man das Fehlen von exogenen Pyrogenen in Arzneimitteln. Parenteralia müssen laut Europäischem Arzneibuch immer pyrogenfrei sein, da sie sonst lebensbedrohliches Fieber auslösen können.
Hintergrund
Pyrogene bilden sich bei der Sterilisation und bestehen z.B. aus Zellwandbestandteilen der abgetöteten Bakterien. Die Pyrogene können anschließend entweder zerstört oder gefiltert werden. Dieser Prozess wird auch Entpyrogenisierung genannt.
Entpyrogenisierung
Aseptisches Arbeiten
Da die Entfernung von Pyrogenen anspruchsvoll ist, stellt das aseptische Arbeiten den effektivsten Weg zur Pyrogenfreiheit dar. Wenn von Beginn an steril gearbeitet wird, und keine Keime in das Produkt eingeschleppt werden, können dort auch keine Pyrogene entstehen.
Thermische Zerstörung
Bei der thermischen Zerstörung wird das Produkt für 1 Stunde einer Temperatur von 200 °C (bzw. 30 min bei 250 °C) ausgesetzt. Alternativ kann die Sterilisation über eine Zeitraum von mindestens 2 Stunden bei einer Temperatur von 121 °C und einem Druck von 2 bar erfolgen.[1]
Die thermische Zerstörung kann nur für Glasgeräte oder Infusionszubehör aus Metall angewandt werden, da temperaturempfindliche Wirkstoffe in Arzneimitteln dabei ebenfalls vernichtet werden.
Chemische Zerstörung
Bei der chemischen Zerstörung wird Ozon oder Peressigsäure angewendet, um die Pyrogene abzubauen. Auch diese Methode ist für Arzneimittel ungeeignet, da unerwünschte Nebenreaktionen mit den Inhaltsstoffen auftreten können.
Filtration
Bei der Filtration wird ein Adsorbens eingesetzt, das die Pyrogene an sich bindet, z.B. Aktivkohle. Auch eine Ultrafiltration ist möglich, da Endotoxine sehr groß sind und Massen von mehr als 10 kDa aufweisen. Alternativ können mit kationischen Membranen die negativ geladenen Pyrogene gebunden werden.
Prüfung
Die Prüfung auf Pyrogenfreiheit kann durch verschiedene Methoden erfolgen:
- Monozyten-Aktivierungstest (MAT)
- Kaninchentest
- Limulustest (LAL-Test)
Quellen
- ↑ Sandle A Practical Approach to Depyrogenation Studies Using Bacterial Endotoxin Journal of GXP Compliance 2011