Reserveantibiotikum
Englisch: reserve antibiotic
Definition
Reserveantibiotika sind spezielle Antibiotika, die nur bei Infektionen mit resistenten Erregern angewandt werden. Bei schweren Infektionen werden Sie initial als kalkulierte Antibiotikatherapie verwendet, wenn mit resistenten Erregern zu rechnen ist.
Anwendung
In der normalen Therapie einfacher Infektionen werden Reserveantibiotika nicht verwendet, um eine Resistenzentwicklung zu vermeiden - "the more you use it, the quicker you lose it" (je öfter Du es benutzt, desto schneller geht es verloren). Sie werden nur dann eingesetzt,
- wenn es sich um besonders schwere Infektionen handelt und die Wirkung auch ohne Vorliegen eines Antibiogramms gesichert sein muss (z.B. Meningitis oder Endokarditis) oder
- wenn die infektiösen Bakterien Resistenzen gegen andere Antibiotika entwickelt haben. Als Beispiel wäre hier MRSA zu nennen.
Reserveantibiotika sind keineswegs besser wirksam als Standardantibiotika. Häufig sind sie deutlich weniger wirksam oder mit mehr Nebenwirkungen behaftet (z.B. Vancomycin vs. Oxacillin). Daher ist bei sensiblen Erregern wichtig, bei Vorliegen der Antibiotika-Resistenzbestimmung die Therapie zu deeskalieren.
Hintergrund
Aufgrund der Zunahme multiresistener Erreger werden auch ältere Antibiotika als Reserveantibiotika wiederentdeckt, die wegen des höheren Risikos von Nebenwirkungen oder schlechter Wirksamkeit nicht (mehr) angewendet wurden. Hier ist vor allem das Colistin zu nennen.
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