Kyphoplastie
Englisch: kyphoplasty
Definition
Die Kyphoplastie ist ein minimal-invasives Verfahren zur Therapie von Wirbelfrakturen der mittleren und unteren Brustwirbelsäule und Lendenwirbelsäule. Man unterscheidet zwei Verfahren:
- substanzzerstörende (z.B. Ballon-Kyphoplastie) sowie
- substanzerhaltende (z.B. Radiofrequenz-Kyphoplastie) Techniken.
Anwendungsgebiete
Hauptsächlich wird die Kyphoplastie zur Stabilisierung von Wirbelfrakturen eingesetzt, insbesondere bei Patienten mit Osteoporose.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten bestehen bei:
- Wirbelkörpermetastasen und Befall durch Tumoren (z.B. Hämangiom)
- angeborenen Wirbeldeformitäten (z.B. Keilwirbel)
- Nekrosen der Wirbelkörper (z.B. beim Morbus Kümmel-Verneuil)
Durchführung
Substanzzerstörende Technik
In der ursprünglichen (substanzzerstörenden) Technik wurden über Stichinzisionen zwei Kanülen mit einem Durchmesser von ca. 4 mm jeweils Ballons in den gebrochenen Wirbel eingeführt. Durch Auffüllen der Ballone mit einem Kontrastmittel wurde anschließend der zusammengebrochene Wirbel teilweise aufgerichtet, jedoch zum Preis der Verdrängung gesunder/ intakter Spongiosa.
Anschließend wurde der Wirbel fixiert, indem in die entstandene (Ballon)-Höhle ein Knochenzement eingespritzt wird, der innerhalb weniger Minuten aushärtet und damit den gebrochenen Wirbel stabilisiert. Bei anderen auf Dilatation angelegten Varianten verbleiben neben dem Knochenzement, zusätzliche Fremdkörper wie Container, Stents, etc. im Wirbel zurück.
Substanzerhaltende Technik
Neuere substanzerhaltende Techniken benötigen in der Regel lediglich einen monopedikulären (= einseitigen) Zugang zum gebrochenen Wirbelkörper. Anschließend wird mit einer flexiblen (biegsamen) Nadel der Wirbelkörper präpariert und ggf. vereinzelte Zementbahnen angelegt (= Postament).
Abschließend wird ein sehr hochvisköser (nahezu gummiartiger) Knochenzement maschinell in den Wirbelkörper eingebracht, welcher sich fächerförmig zwischen der gesunden, intakten Spongiosa verteilt, diese umschließt und den Wirbel stempelartig aufrichtet. Somit können klassische Osteoporose-Medikamente (wie z.B. Bisphosphonate) auch weiterhin an den Trabekeln des ursprünglich frakturierten Wirbels wirken.
siehe auch: Vertebroplastie