Digital-rektale Untersuchung
Abkürzung: DRU
Englisch: digital rectal examination, dre
Definition
Die digital-rektale Untersuchung, kurz DRU, ist eine mit dem Finger (digitus) vorgenommene Untersuchung des Rektums und der angrenzenden Organe per Palpation. Sie gehört zur vollständigen Körperlichen Untersuchung.
siehe auch: Transrektale Sonographie
Durchführung
Der Patient wird in Seitenlage mit angewinkelten Beinen gelagert. Dabei ist es einfacher, wenn der Patient den Untersucher ansieht, statt ihm den Rücken zuzuwenden. Vor der Palpation muss eine Inspektion vorgenommen werden. Der palpierende Finger wird dann unter Verwendung von Vaseline oder eines Gleitgels langsam und möglichst schmerzlos in den After eingeführt. Es sollten unsterile Einmalhandschuhe getragen werden.
Diagnostische Bedeutung
Die digital rektale Untersuchung kann bei Verdacht auf eine gastrointestinale Blutung wegweisend sein, da Kolonkarzinome nicht selten im austastbaren Bereich des Rektums auftreten. Sie verfügt jedoch aufgrund ihrer geringen Reichweite über eine deutlich geringere Aussagekraft als die Rektoskopie. Bei Nachweis von Teerstuhl oder Blut bei der Untersuchung des Rektums ist eine Blutung sicher. Weiterhin können im Rektum Hämorrhoiden getastet werden, außerdem fallen bei der Untersuchung Condylome, Analfissuren oder Analkarzinome auf.
In der Urologie dient die digital rektale Untersuchung der Beurteilung von Form, Lage und Konsistenz der Prostata. Eine steinhart zu tastende Prostata ist stets karzinomverdächtig. Bei Prostatitis ist die Untersuchung sehr schmerzhaft. Eine Blutprobe für die Messung des Prostataspezifischen Antigens sollte vor der DRU abgenommen werden, da der Wert durch die Palpation ansteigen kann.
In der Gynäkologie kann der erfahrene Untersucher durch die kombinierte digital rektale und vaginale Palpation Rückschlüsse auf die Pathologie der inneren Geschlechtsorgane ziehen.
Die digital-rektale Untersuchung gehört zur Krebsvorsorge sowohl bei Männern als auch bei Frauen.
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