Prostatitis
Definition
Die Prostatitis ist eine Entzündung der Prostata.
Ätiopathogenese
Die Prostata ist relativ häufig von Entzündungen betroffen. Ursache hierfür sind die starke Durchblutung, die zahlreich vorhandenen Drüsen und das regelmäßige Anschwellen durch Urinieren, Stuhlgang und Geschlechtsverkehr. Die direkte Verbindung mit den Samen- und den Harnwegen - insbesondere der nach außen offenen Harnröhre - fördert ebenfalls das Entstehen von Entzündungen.
Die akute Prostatitis wird meistens aszendierend durch gramnegative Bakterien verursacht - besonders häufig durch Escherichia coli. Die chronische Prostatitis entsteht in der Regel auf der Basis einer nicht ausgeheilten akuten Prostatitis.
Häufigkeit und Vorkommen
Etwa 10% der männlichen Bevölkerung erkranken mindestens einmal im Leben an einer Prostatitis.
Einteilung
Die Prostatitis kann gemäß dem Vorschlag des National Institutes of Health (NIH) in folgende Formen eingeteilt werden:
- NIH I: akute Prostatitis
- NIH II: chronische bakterielle Prostatitis
- NIH III: chronische "abakterielle" Prostatitis (CPPS)
- NIH IIIA: mit Entzündungszeichen
- NIH IIIB: ohne Entzündungszeichen
- NIH IV: asymptomatische entzündliche Prostatitis
Symptome
Häufige Symptome bei einer Prostatitis sind:
- Schmerzen beim Wasserlassen (Algurie)
- Häufiges Wasserlassen bei geringer Harnmenge (Pollakisurie)
- Blut im Urin (Hämaturie)
- Druck- und Spannungsgefühl in der Dammregion
- Schmerzen in der Leistengegend
- Schmerzen beim Stuhlgang
- Schmerzen während und nach der Ejakulation
Bei akuter Prostatitis kommen häufig ein allgemeines Krankheitsgefühl und Fieber (evtl. mit Schüttelfrost) hinzu. Auch kann ein akuter Harnverhalt auftreten.
Diagnostik
Die Diagnostik im Rahmen eines Verdachts auf Prostatitis umfasst:
- Digital rektale Untersuchung: Vergrößerte und für den Patienten stark druckschmerzhafte Prostata
- Mikrobiologische Diagnostik: Harnröhrenabstrich
- Entzündungs- und Erregerlokalisation mittels Viergläserprobe (Ersturin, Mittelstrahlurin, Prostataexprimat und Urin nach Prostatamassage)
- Ejakulatanalyse zur Entzündungsbestimmung
- Sonographie
- Uroflowmetrie mit Restharnmessung zur Bestimmung funktioneller oder anatomischer Harnabflussstörungen
- neurologische Untersuchung
Differentialdiagnose
Differentialdiagnostisch abzuklären ist eine Prostatophatie (Prostatodynie). Prostatopathie bzw. abakterielle Prostatitis bezeichnet ein Schmerzsyndrom des Beckens. Die Patienten klagen hierbei über chronische, dumpfe Schmerzen im Dammbereich. Symptomatische Unterschiede zur bakteriellen Form bestehen nicht. Ursachen können Autoimmunerkrankungen, neurogene Entzündungen oder ein myofasziales Schmerzsyndrom sein. Das myofaszinale Schmerzsyndrom wird wiederum in zwei Kategorien unterschieden.
- Fehlsteuerung des lokalen Nervensystems aufgrund zurückliegender traumatischer Ereignisse
- Psychogene chronische Verspannung der Muskulatur des Beckenbodens
Infektionen oder eine Verlegung am Übergang zwischen Blase und Harnröhre müssen jedoch stets ausgeschlossen werden.
Therapie
Die akute Prostatitis wird mit Antibiotika behandelt. Außerdem erhält der Patient krampflösende und schmerzstillende Mittel.
Bei an chronischer abakterieller Prostatitis erkrankten Patienten, haben sich Antibiotikatherapien nur selten als hilfreich erwiesen. Eine auf lange Sicht wirksame Therapie ist nicht nachgewiesen. Für folgende Mittel konnte jedoch begrenzte Wirksamkeit gezeigt werden:
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