Viergläserprobe
Englisch: four-glass test
Definition
Die Viergläserprobe ist ein diagnostisches Verfahren der Urologie, das zur Abklärung von entzündlichen Prozessen der Prostata dient.
Indikation
Die Viergläserprobe dient der Diagnostik einer Urethritis, Zystitis und insbesondere der (chronischen) Prostatitis. Außerdem kann sie Hinweise auf die Lokalisation einer Hämaturie geben.
Durchführung
Bei der Viergläserprobe werden fraktioniert vier Urinproben entnommen:
- Erststrahlurin (voided bladder 1 bzw. VB1): die ersten 10 ml der Entleerung
- Mittelstrahlurin (VB2): Mittelstrahl der Entleerung
- Prostataexprimat (EPS): nach erfolger manueller Prostatamassage
- Urin nach Prostataexprimat (VB3)
Die einzelnen Urinportionen werden mikrobiologisch und zytologisch untersucht.
Befund
Sind pathogene Bakterien sowie Leukozyten nur in einzelnen Proben vorhanden, kann dies Hinweise auf die Lokalisation einer Entzündung liefern:
Ist die Keimzahl in EPS und VB3 um mindestens eine Zehnerpotenz höher als in VB1 und VB2, liegt wahrscheinlich eine chronische bakterielle Prostatitis vor. Wenn die Leukozytenzahl erhöht ist, spricht dies - bei passenden Symptomen - für ein entzündliches chronisches Schmerzsyndrom des Beckens.
Varianten
Die Zweigläserprobe stellt einen vereinfachten Kurztest dar.