Dihydrotestosteron
Synonyme: Androstanolon, 5α-Dihydrotestosteron, 17β-Hydroxy-5α-androstan-3-on
Definition
Dihydrotestosteron (DHT) ist ein zu den Androgenen gehörendes, aus 19 Kohlenstoffatomen bestehendes Steroidhormon. Es handelt sich um ein funktionelles Abbauprodukt des männlichen Geschlechtshormons Testosteron.
Chemie
DHT gehört zu den lipophilen Steroidhormonen, die in der Lage sind, eine Phospholipidmembran zu durchdringen. DHT hat die Summenformel C19H30O2 und eine molare Masse von 290,44 g/mol und der Schmelzpunkt liegt bei etwa 179 – 183 °C.
Biosynthese
Ausgangsstoff der Synthese von DHT ist das männliche Geschlechtshormon Testosteron. Es erfolgt eine Umwandlung durch das Enzym 5α-Reduktase. Endprodukt dieser Katalyse ist DHT.
Physiologie
Das DHT ist ein hochwirksames Molekül und übernimmt in vielen Fällen die eigentlichen Aufgaben von Testosteron. Dabei fungiert das eigentliche Testosteron häufig nur als Prohormon für eben das DHT und Estradiol. Das DHT selbst ist ein vollständiges Androgen; eine weitere Reaktion zu Estradiol aus DHT ist nicht möglich. Obwohl es sich um ein Androgen handelt, verfügen auch Frauen über einen geringen Anteil an DHT. Während das DHT beim Mann auch teilweise in den Hoden synthetisiert wird, bildet es sich bei Frauen aus der Reaktion von Androstendion und Testosteron. Über 99 % des im Körper befindlichen DHT ist an Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG) gebunden – der geringe Rest zirkuliert frei im Blutkreislauf.
Funktionen
- Aufbau und Aufrechterhaltung der Funktion von Talgdrüsen
- Entwicklung und Funktion der Prostata
- Ausprägung einer Körperbehaarung
- Vermännlichung
Funktionsprinzip
- Testosteron zirkuliert durch die Blutbahn und gelangt zur Zielzelle, in die es aufgrund seines lipophilen Charakters eindringen kann
- intrazellulär erfolgt die Umwandlung in DTH durch die 5α-Reduktase
- Bildung eines Hormon-Rezeptor-Komplexes aus DTH und dem intrazellulären Androgenrezeptor
- Hormon-Rezeptor-Komplex gelangt in den Zellkern und bindet dort an das hormonresponsive Element (HRE) der entsprechenden Genabschnitte und beeinflusst so die Aktivität der Genexpression
Labormedizin
Die Bestimmung des DTH-Spiegels ist bei vielen Erkrankungen von großer Bedeutung.
Material
Für die Untersuchung werden 2 ml Serum benötigt.
Referenzbereich
Der Referenzbereich liegt bei 16 bis 108 ng/dl.
Interpretation
Ein erhöhter Spiegel an DTH liegt vor bei:
Eine erniedrigter Spiegel an DTH liegt vor bei:
Dopingmittel
Insbesondere im Bereich des Bodybuildings wird DHT weitläufig als anaboles Steroid angewendet. Durch den in folge dessen stark ansteigenden Testosteronspiegel verspricht sich der Konsument eine weit schnellere und effektivere Zunahme an Muskelmasse. Starke Nebenwirkungen sind die Folge:
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 28.02.2021