Hirsutismus
Englisch: hirsutism
Definition
Als Hirsutismus wird eine vermehrte androgenabhängige Behaarung (z.B. Bartwuchs, Brusthaare) bei Frauen bezeichnet.
Ursachen
Die möglichen Ursachen des Hirsutismus sind vielfältig.
Hormonelle Ursachen
Hormonelle Ursachen beruhen auf einer vermehrten Produktion von Testosteron, unter anderem bei:
- PCO-Syndrom
- Ovarialtumoren (z.B. Hyperthecosis ovarii)
- Adrenogenitales Syndrom
- Morbus Cushing
- Hyperplasie der Nebennierenrinde bei Adipositas, Diabetes mellitus Typ II, Akromegalie
- Hyperplasie der Hiluszellen des Ovars
Eine orientierende Differenzierung zwischen ovariell und adrenal bedingtem Hirsutismus bei erhöhten Testosteron kann durch die Bestimmung von DHEA erfolgen. Ein erhöhtes DHEA weist auf einen adrenalen Ursprung hin.
Medikamente
Eine Vielzahl von Medikamenten kann zum Hirsutismus führen. Bekannt ist diese Nebenwirkung unter anderem bei:
- Glukokortikoide und ACTH
- Anabolika (Testosteron und synthetische Derivate)
- Progesteronderivate
- Spironolacton
- Ciclosporin
- Diazoxid
- Phenytoin
- D-Penicillamin
- Minoxidil
Idiopathische Formen
Ein Teil der Frauen leidet insbesondere nach der Menopause, jedoch durchaus auch vor der Menopause an einem Hirsutismus unklarer Ursache. Die Testosteronspiegel sind hierbei stets normal. Der "Damenbart" tritt tendenziell häufiger bei Frauen aus dem Mittelmeerraum und Orient auf.
Diagnostik
Die Diagnose erfolgt aufgrund des klinischen Aspekts. Die Schwere des Hirsutismus kann mit Hilfe des Ferriman-Gallwey-Scores erfasst werden.
Ergänzend erfolgt die labordiagnostische Bestimmung des Testosteron im Serum und des DHEA.
Therapie
Bei den hormonell bedingten Ursachen steht die Therapie der Grunderkrankung im Vordergrund. Bei adrenalen Formen kann eine medikamentöse Therapie mit Dexamethason (ACTH-Suppression), bei ovariellen Formen eine Behandlung mit östrogenbetonten Präparaten (Ovulationshemmer) erwogen werden. Weiterhin ist eine Gabe von Antiandrogenen möglich, z.B. Cyproteronacetat, Chlormadinonacetat oder Flutamid. Hirsutimus in Gesichtsbereich kann darüber hinaus mit Eflornithin behandelt werden, welches das an der Bildung des Haarschaftes beteiligte Enzym Ornithindecarboxylase hemmt.
Bei idiopathischen Formen stehen kosmetische Verfahren im Vordergrund. Haarbleichmittel oder die Epilation bzw. Laserepilation sind hierbei häufig angewendete Verfahren. Auch Ovulationshemmer können erwogen werden.
siehe auch: Virilisierung
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