Synonyme: Glandula suprarenalis, Glandula adrenalis
Englisch: suprarenal gland
Die Nebennieren sind endokrine Drüsen, die üblicherweise kappenartig über den beiden Nieren liegen und durch eine dünne Fettschicht von diesen getrennt sind.
Die Nebennieren befinden sich im Retroperitonealraum und sitzen oberhalb des jeweiligen Nierenpols mit der Niere in einer gemeinsamen Kapsel. Im anatomischen Präparat erscheinen sie annähernd pyramidenförmig, wobei die linke Nebenniere ein eher sichelförmiges, die rechte ein eher dreieckiges Profil besitzt. Sie sind etwa 5 cm lang und 3 cm breit. Ihr durchschnittliches Gewicht wird mit 5 bis 10 g angegeben.
Die arterielle Versorgung der beiden Nebennieren erfolgt über drei Gefäße:
Der venöse Abfluss der Nebennieren erfolgt jeweils über die kurze, paarige Vena suprarenalis. Die rechte Vene mündet in die Vena cava inferior, die linke Vena suprarenalis drainiert in die Vena renalis sinistra. Sie unterhält häufig eine Anastomose zur Vena phrenica inferior.
Die Nebennierenrinde (Cortex glandulae suprarenalis, NNR) befindet sich unter der Bindegewebskapsel (Capsula fibrosa) der Nebenniere und kann von außen nach innen in drei Schichten unterteilt werden:
Das Nebennierenmark (Medulla glandulae suprarenalis, NNM) hat spezifische chromaffine Markzellen. Es handelt sich um funktionell modifizierte sympathische Neurone. Man unterscheidet zwei Typen:
Die Nebenniere besteht funktionell und histologisch aus zwei Anteilen. Die Nebennierenrinde entsteht aus dem Mesoderm des Coelomepithels; ihre Entwicklung beginnt etwa in der 5. Schwangerschaftswoche. Im Verlauf der weiteren Entwicklung wandern Zellen des Neuroektoderms in die Nebennierenrinde ein und werden schließlich komplett eingeschlossen. Sie bilden das Nebennierenmark.
Die Nebenniere ist eine Kombination von zwei endokrinen Drüsen. Während die Nebennierenrinde Steroidhormone (vor allem Mineralokortikoide, Glukokortikoide und Geschlechtshormone) synthetisiert, setzt das Nebennierenmark als modifiziertes peripheres sympathisches Ganglion die Neurohormone Noradrenalin und Adrenalin frei.
Die Steuerung der Nebennierenrindenaktivität erfolgt über die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse. Dabei übernimmt das in der Hypopyhse gebildete ACTH die Stimulation der Rindenzellen, die über einen entsprechenden ACTH-Rezeptor (MC2R) verfügen. Die ACTH-Ausschüttung unterliegt einem zirkadianen Rhythmus, die Konzentration ist morgens deutlich höher als abends. Entsprechend kommt es auch bei den abhängig produzierten Steroidhormonen zu tageszeitabhängigen Schwankungen.
Die Erkrankungen der Nebenniere sind zahlreich. Neben endokrinen Über- und Unterfunktionen in nahezu jedem sezernierenden System des Organs kommt es gelegentlich auch zur Bildung von Tumoren, vor allem des Marks (Phäochromozytome). Hierbei kann es über die erhöhte Freisetzung von Adrenalin und Noradrenalin zu bedrohlichen Blutdruckkrisen kommen.
Zu den endokrinen Erkrankungen, die durch eine Fehlfunktion der Nebennieren ausgelöst werden, gehören u.a.:
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Informationsseite des Marienhospitals Osnabrück über die Nebenniere
Tags: FlexTalk, Histologiepräparat, Podcast
Fachgebiete: Bauch- und Beckeneingeweide, Nephrologie
Diese Seite wurde zuletzt am 13. Mai 2022 um 14:15 Uhr bearbeitet.
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