Erektile Dysfunktion
von lateinisch: erigere - aufrichten, dys - mangelnd, functio - Funktion
Synonyme: Erektionsstörung, Erectio deficiens, ED, Impotentia coeundi (obsolet)
Englisch: disturbance of erection, erectile dysfunction
Definition
Einteilung
Man unterscheidet nach dem Zeitpunkt des Auftretens zwei Formen der ED:
- primäre erektile Dysfunktion: ED seit der Geburt bzw. seit dem Eintreten der Geschlechtsreife. Keine bekannten Erektionen in der Anamnese.
- sekundäre erektile Dysfunktion: Neu aufgetretene ED bei normalen Erektionen in der Anamnese.
Eine vorübergehende erektile Dysfunktion ist in aller Regel psychisch bedingt (meist bei jüngeren Männern). Bei einer längerfristig bestehenden erektilen Dysfunktion sind die Ursachen oft organische Probleme (meist bei älteren Männern, bei Männern mit Risikofaktoren).
Risikofaktoren
Zu den Risikofaktoren für eine erektile Dysfunktion gehören:
Pathogenese
Psychisch bedingte ED
Eine Psychisch bedingte erektile Dysfunktion haben diverse psychische Ursachen (Versagenens-Ängste, etc.).
Organisch bedingte ED
Ursachen für organisch bedingte erektile Dysfunktion können sein:
- Durchblutungsstörungen
- arteriell (60-70%): mangelnde Blutzufuhr, z.B. bei Arteriosklerose oder diabetischer Mikroangiopathie
- venös (20-30%): zu viel Blutabfluß aus den Schwellkörpern (mangelnde Abdichtung der Schwellkörper durch Degeneration von Myozyten)
- neurogen (10%): z.B. bei Multipler Sklerose, diabetischer Polyneuropathie
- traumatisch: z.B. durch Beckenfraktur, Verletzung von Nerven bei chirurgischen Eingriffen im kleinen Becken
- hormonell (1-5%, z.B. bei Testosteronmangel oder Prolaktin-Erhöhung)
Eine organisch bedingte Erektionsstörungen hat oft mehrere der genannten Ursachen gleichzeitig (multifaktoriell bedingte erektile Dysfunktion).
Diagnostik
Zur Abklärung einer erektilen Dysfunktion ist eine Sexualanamnese und psychologische Exploration (Befragung) erforderlich. Desweiteren können zum Ausschluss einer organischen Störung folgende Untersuchungen nötig sein:
- Bestimmung aller relevanten Laborwerte (Glukose, Lipide, Testosteron, SHBG, Prolaktin, Leberwerte)
- nächtliche Tumeszenzmessung (NPT)
- evozierte Potentiale
- Biothesiometrie des Penis
- intrakavernöse Pharmakotestung
- Duplex-/Doppler-Sonographie der Penisgefäße
- Kavernosometrie/Kavernosographie
Therapie
Psychisch bedingte ED
Bei psychisch bedingter erektiler Dysfunktion:
- Psychotherapie
- ggf. Medikation mit Sildenafil oder anderen PDE-5-Hemmern
Organisch bedingte ED
Bei organisch bedingter erektile Dysfunktion:
- Beseitung der Risikofaktoren
- Schwellkörper-Autoinjektionstherapie
- chirurgische Revaskularisation (über Arteria epigastrica inferior)
- Penisvenenligatur
- Vakuumpumpe
- Penis-Prothese
- medikamentös (z.B. Testosteron, Yohimbin, Sildenafil)
- ggf. Psychotherapie
Die Veränderung der Erektionshärte während der Therapie kann mit Hilfe des Erection Hardness Score (EHS) semiquanttativ durch den Patienten selbst protokolliert werden.
Podcast
Bildquelle
- Bildquelle Podcast: ©Charles Deluvio / Unsplash
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