Thyroxin
Synonyme: L-Thyroxin, Tetrajodthyronin, 3,3’,5,5'-Tetraiod-L-thyronin, T4
INN-Freiname: Levothyroxin
Englisch: thyroxine
Definition
Thyroxin, kurz T4, ist das wichtigste Schilddrüsenhormon.
Chemie
Thyroxin ist eine nicht-proteinogene Aminosäure mit der Summenformel C15H11I4NO4. Die molare Masse beträgt 776,87 g/mol. Thyroxin ist eine chirale Verbindung. Die natürlich vorkommende und medizinisch relevante Form ist L-Thyroxin.
Biochemie
Thyroxin gehört zur Klasse der Jodothyronine und ist überwiegend ein Prohormon, das seine Hauptaktivität (wenn auch nicht die ausschließliche Wirkung) über seine Stoffwechselprodukte Trijodthyronin (T3) und 3,5-Dijodthyronin (3,5-T2) entfaltet. An Integrinrezeptoren wirkt es jedoch direkt, d.h. ohne Umwandlung in T3. Die Umwandlung von T4 in das wirksamere Schilddrüsenhormon T3 erfolgt durch die Abspaltung eines Iodatoms an 5'-Position (Deiodierung). Eine verminderte Umwandlung von T4 nach T3 bezeichnet man als Konversionsstörung bzw. Hypodeiodierung.
Transport
Thyroxin wird im Blutplasma zu 99,9% an Plasmaproteine gebunden, mit höchster Affinität an das Thyroxin-bindende Globulin (TBG), aber auch an Albumin und Transthyretin. Das Hormon hat eine Plasmahalbwertszeit von ca. einer Woche.
Physiologie
Thyroxin wirkt vor allem auf Schilddrüsenhormonrezeptoren im ZNS. Die T4-Sekretionsrate wird im Rahmen des thyreotropen Regelkreises von TSH gesteuert.
Labormedizin
Die labormedizinische Bestimmung des T4-Spiegels erfolgt meist durch Enzymimmunoassay (ELISA) oder Radioimmunoassay (RIA). Für diagnostische Zwecke ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, die Bestimmung des freien Thyroxins (fT4) sinnvoller als die des Gesamthormons, da der Spiegel des letzteren nicht nur durch die Aktivität der Schilddrüse, sondern auch durch die Plasmaproteine bestimmt wird.
Material
Für die Bestimmung des freien T4 und des Gesamt-T4 wird 1 ml Blutserum benötigt.
Referenzwerte
Bei Erwachsenen gelten folgende Referenzwerte:
Die Normwerte in bestimmten Altersklassen sind den jeweiligen Detailartikeln zu entnehmen. Die Referenzwerte sind methodenabhängig. Ausschlaggebend ist der vom ausführenden Labor angegebene Wert.
Interpretation
Die Interpretation erfolgt in Zusammenschau mit den Werten für fT3 und TSH.
siehe auch: Hyperthyreose und Hypothyreose
Pharmakologie
Thyroxin wird therapeutisch unter anderem bei folgenden Indikationen eingesetzt:
- Hypothyreose
- Struma
- Schilddrüsenkarzinom
- Schilddrüsenzysten
Darüber hinaus verwendet man Thyroxin auch im Rahmen der Pharmakotherapie von Depressionen.
Die Dosierung ist indikationsabhängig und liegt beim Menschen meist zwischen 12,5 und 200 µg pro Tag. Aufgrund der relativ schlechten Resorbierbarkeit im Gastrointestinaltrakt sollte die orale Einnahme im nüchternen Zustand oder mindestens 2 Stunden nach der letzten Nahrungsaufnahme erfolgen. Für die Behandlung eines hypothyreoten Komas steht Thyroxin auch als Injektionslösung zur Verfügung.
Diagnostisch findet Thyroxin bei der Suppressionsszintigrafie der Schilddrüse Verwendung.
Quellen
- Laborlexikon.de, abgerufen am 17.05.2021