Synonyme: Immuncheckpoint-Inhibitor, Immun-Checkpoint-Inhibitor
Englisch: immune checkpoint inhibitor
Checkpoint-Inhibitoren, kurz ICIs, sind Arzneistoffe aus der Gruppe der Checkpoint-Modulatoren, die Immuncheckpoints hemmen. Sie modifizieren dadurch die immunologische Eigentoleranz und werden in der Immunonkologie zur medikamentösen Tumortherapie eingesetzt.
Immuncheckpoints sind wichtige Kontrollpunkte des Immunsystems. Sie basieren auf Oberfächenrezeptoren, die zusammen mit ihren Liganden verhindern, dass das Immunsystem körpereigene Zellen angreift. Bei vielen malignen Tumoren sind die Proteine hochreguliert, die inhibitorische Immuncheckpoints ansprechen. Damit entgehen die Tumorzellen den Angriffen des Immunsystems (Immunevasion).
Checkpoint-Inhibitoren blockieren inhibitorische Immuncheckpoints und triggern damit eine Abwehrreaktion des Immunsystems auf das Tumorgewebe. Sie können sich gegen einen Rezeptor (z.B. PD-1) oder seinen Liganden (PD-L1) richten. Bei den Checkpoint-Inhibitoren handelt es sich daher in der Regel um monoklonale Antikörper ("-mab").
Checkpoint-Inhibitoren haben in vielen klinischen Studien signifikante Behandlungsresultate erzielt. Ihre Wirkung ist jedoch - wie bei der konventionellen Chemotherapie - oft nicht dauerhaft, da Tumorzellen durch Mutation und Selektion genetische Varianten entwickeln, die durch neue Wege der Immunevasion den therapeutischen Effekt der Checkpoint-Inhibitoren umgehen.[1]
Etablierte Checkpoint-Inhibitoren richten sich u.a. gegen CTLA-4, PD-1 und PD-L1. Entsprechend unterscheidet man:
Aktuell (2022) werden zahlreiche weitere Angriffspunkte erforscht, unter anderem gegen CCR4, TIM-3, LAG3 und TGF-β. Von den Checkpoint-Inhibitoren abgegrenzt werden Checkpoint-Agonisten, die an stimulatorische Immuncheckpoints binden.
Zur Zeit (2022) verfügbare oder in klinischer Prüfung befindliche Checkpoint-Inhibitoren sind:[2]
Substanz | Target |
---|---|
Atezolizumab | PD-L1 |
Avelumab | PD-L1 |
Cemiplimab | PD-1 |
Dostarlimab | PD-1 |
Durvalumab | PD-L1 |
Ipilimumab | CTLA-4 |
Lirilumab | KIR |
Mogamulizumab | CCR4 |
Nivolumab | PD-1 |
Oleclumab | TIM-3 |
Pembrolizumab | PD-1 |
Relatlimab | LAG3 |
Spartalizumab | PD-1 |
Tislelizumab | PD-1 |
Tremelimumab | CTLA-4 |
Im weiteren Sinn werden von einigen Autoren auch kleinmolekulare Verbindungen wie Ciforadenant (A2A-Rezeptor) und Galunisertib (TGF-β) zu den Checkpoint-Inhibitoren gerechnet.[2]
Checkpoint-Inhibitoren können zahlreiche unerwünschte Arzneimittelwirkungen auslösen, da sie die immunologische Eigentoleranz verändern und dadurch auch eine Autoaggression gegen gesundes Gewebe auslösen können. Zu den möglichen Folgen zählen u.a. Colitis, Pankreatitis, Hepatitis, Nephritis, Myokarditis, Hypothyreose und Arthritiden.
Tags: Wirkstoffgruppe
Fachgebiete: Pharmakologie
Diese Seite wurde zuletzt am 15. März 2022 um 14:24 Uhr bearbeitet.
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