Niedermolekulare Verbindung
Englisch: small molecule
Definition
Unter den niedermolekularen Verbindungen, oder Small Molecules, wird in der Biochemie, der Chemie und der Pharmakologie eine Gruppe von Wirkstoffen bzw. Arzneistoffen zusammengefasst, deren Molekülmasse einen bestimmten Wert (800 g•mol-1) nicht überschreitet.
Hintergrund
Durch ihre sehr geringe Größe sind niedermolekulare Verbindungen in der Lage, in kleinste Körperstrukturen (wie z.B. Zellen) einzudringen und dort ihre gewünschte Wirkung zu entfalten. Von den derzeit zugelassenen Arzneimitteln ist der überwältigende Anteil den niedermolekularen Verbindungen zuzuordnen.
Bedeutung
Die niedermolekularen Verbindungen besitzen eine große Bandbreite von Einsatzgebieten und damit eine ganze Reihe von verschiedenen Wirkmechanismen. Eine wichtige Klasse dieser Verbindungen sind die Botenstoffe bzw. Signalmoleküle. Sie vermitteln entweder als natürliche Transmitter oder als spezialisierte Arzneimittel ihre signalverbreitende Wirkung. Dabei kommt ihnen auch hier ihre sehr geringe Größe zu Gute, da sie problemlos in viele Zellen eindringen können und v. a. auch eine Verbindung an Rezeptoren leicht möglich ist. Ebenfalls wichtig sind niedermolekulare Verbindungen in der Molekularbiologie. Weiterhin gehören zahlreiche Pestizide zu dieser Gruppe.
Einteilung
- es existieren natürliche niedermolekulare Verbindungen, wie z. B. Sekundärmetaboliten
- weiterhin gibt es mittlerweile auch eine Vielzahl von künstlich hergestellten Molekülen dieser Gruppe, z. B. zahlreiche Arzneimittel
Hirnmetastasen
Da ein geringer Teil der niedermolekularen Verbindungen in der Lage ist, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, sind diese zur Chemotherapie von Hirnmetastasen geeignet.