Pembrolizumab
Handelsname: Keytruda®
Synonyme: MK-3475, Lambrolizumab
Definition
Pembrolizumab ist ein monoklonaler Antikörper aus der Klasse der PD-1-Inhibitoren. Er bindet als sogenannter Checkpoint-Inhibitor an den PD-1-Rezeptor von T-Zellen und bewirkt so eine Immunstimulation.
Wirkmechanismus
PD-1 ist ein Oberflächenprotein, das man auf aktivierten T-Zellen findet. Wenn die Proteine "programmed cell death 1 ligand 1" (PD-L1) oder "programmed cell death 1 ligand 2" (PD-L2) an PD-1 binden, wird die T-Zelle inaktiviert. Mit diesem und anderen Mechanismen steuert der Körper das zelluläre Immunsystem, um eine Überaktivierung der T-Zellen zu verhindern. PD-L1 wird auch von einigen Tumoren produziert, die sich dadurch vor T-Zell-Angriffen schützen. Pembrolizumab blockiert den PD-1-Rezeptor und verhindert so die Inaktivierung der T-Zellen.
Indikationen
Pembrolizumab wird in der Immunonkologie eingesetzt und ist momentan (2024) für 21 Indikationen zugelassen,[1] darunter
Nebenwirkungen
Zu den sehr häufigen oder häufigen Nebenwirkungen von Pembrolizumab zählen:
- Pneumonie, Pneumonitis, Dyspnoe und Husten
- Thrombozytopenie, Lymphopenie und Anämie
- Insomnie
- Hypothyreose oder Hyperthyreose
- periphere Neuropathie
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Lethargie
- Dysgeusie
- trockene Augen
- Diarrhö, Übelkeit, Inappetenz, Erbrechen, Abdominalschmerzen und Obstipation
- Kolitis und Stomatitis
- trockener Mund
- Hautausschlag, Juckreiz, Vitiligo, trockene Haut, Erythem, Alopezie und akneforme Dermatitis
- muskuloskelettale Schmerzen, Arthralgie, Myositis und Arthritis
- Fatigue
- Hypertonie
- Ödeme
- Fieber und Schüttelfrost
Eine besondere Gefahr geht von den sehr unterschiedlichen kardiotoxischen Nebenwirkungen aus, u.a. Myokarditis, Perikarderkrankungen, Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern. Sie treten bei etwa 4,6 % der behandelten Patienten auf und führen in rund 34 % der Fälle zum Tod der Patienten.[2][3]
Pharmakoökonomie
Mit 1,13 Milliarden € zulasten der GKV war Pembrolizumab bzw. das patentgeschützte, einzige Präparat Keytruda® im Jahr 2021 die größte finanzielle Belastung im Arzneimittelsektor für die deutschen Krankenversicherungen. Das entsprach einem Verordnungsvolumen von 4,3 Millionen DDD. Darüber hinaus ist Pembrolizumab von allen marktverfügbaren Arzneimitteln das Präparat mit dem höchsten Kostenanstieg für die GKV im Vergleich zum Vorjahr (+254,3 Millionen €).[4] Auch im Jahr 2022 verursachte Pembrolizumab mit 1,31 Milliarden € die höchsten Nettokosten zulasten der GKV.[5]
Quellen
- ↑ https://www.fachinfo.de/suche/fi/021480
- ↑ Ndjana Lessomo FY, Wang Z, Mukuka C. Comparative cardiotoxicity risk of pembrolizumab versus nivolumab in cancer patients undergoing immune checkpoint inhibitor therapy: A meta-analysis. Front Oncol. 2023 Mar 29;13:1080998. doi: 10.3389/fonc.2023.1080998. PMID: 37064101; PMCID: PMC10090546
- ↑ Milutinovic S et al. Pembrolizumab-Associated Cardiotoxicity: A Retrospective Analysis of the FDA Adverse Events Reporting System. Pharmaceuticals (Basel). 2024
- ↑ Wolf-Dieter Ludwig, Bernd Mühlbauer, Roland Seifert (2023): Arzneiverordnungs-Report 2022, Springer-Verlag GmbH, Berlin
- ↑ WIdO: Mehr Geld für weniger Versorgung: Jeder zweite Euro ist für patentgeschützte Arzneimittel ausgegeben worden, 7.11.2023, abgerufen am 21.5.2024
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