Lethargie
Beschreibung
Als Lethargie wird in der Medizin ein Zustand bezeichnet, bei dem der Patient zu einer abnormal ausgeprägten Schläfrigkeit neigt. Es handelt sich demnach um eine Art der Bewusstseinsstörung, bei der die Reizschwelle deutlich erhöht ist. Der Betroffene leidet unaufhörlich an einem starken Bedürfnis nach Schlaf und verfällt auch immer wieder in einen schlummernden bzw. schlafenden Zustand, ohne dass hierfür eine ersichtliche, nicht-pathologische Ursache vorliegt. Die Hörschwelle, bei der der Betroffene wach wird, ist ebenfalls stark erhöht. Lethargie beschreibt keine Krankheit im eigentlichen Sinne, sondern ein Symptom, wie es bei einer vielen Anzahl von Krankheiten kommen kann.
Mögliche Ursachen
- Hirnbasistumor
- Anämie
- Encephalitis lethargica
- gesteigerter Hirndruck
- bestimmte Medikamente, die eine Sedierung als Nebenwirkung haben
- Herzinsuffizienz
- Krebs
- Narkolepsie
- Insomnien (verschiedenste Ursachen)
- Schlafbezogene Atmungsstörungen (Schlafapnoe-Syndrom)
- Hypersomnien (krankhaft häufiger und tiefer Schlaf) dessen Ursache im Zentralen Nervensystem lokalisiert ist
- zirkadiane Rhythmusstörungen durch unregelmäßige Schlaf- und Wachphasen (z. B. bei Schichtarbeit oder einem Jetlag)
- Parasomnien (gestörter Schlaf), wie Pavor nocturnus, ständig auftretende Alpträume, Schlafwandeln
- Blasenschwäche und damit einhergehende häufige Unterbrechung des Schlafes durch starken Harndrang
- Essstörungen oder ungesunde Essgewohnheiten (mit zu vollem Magen und mit starkem Hungergefühl schläft man dauerhaft schlechter)
- Alkoholmissbrauch (Störungen der normalen Schlafrhythmik)
- schlafspezifische Bewegungsstörungen (Restless-Legs-Syndrom, Bruxismus, übersteigerte Neigung zu Myoklonien)
- psychische Unruhe
- umweltbedingte Ursachen, wie z. B. Lärm
Folgen
- Reizbarkeit
- dauernde Müdigkeit
- extrem vermindertes Konzentrationsvermögen
- Augenbrennen
- Herzrasen
- starke Blutdruckschwankungen
- unter Umständen Gewichtszunahme (weit weniger Bewegung)
- soziale Isolation
- Depressionen
Therapien
Es gilt bei Lethargie zunächst die Grunderkrankungen zu therapieren, da sie erst den dauerhaft lethargischen Zustand auslöst. Je nach Krankheitsbild und Ausprägung gibt es zahlreiche Therapieansätze, die Besserung versprechen. So gilt es beispielsweise bei einem Schlafapnoe-Syndrom, den Gaumensegel operativ zu verkürzen und – falls notwendig – vorher Gewicht abzunehmen. Gegen schlafspezifische Bewegungsstörungen wie das Restless-Legs-Syndrom helfen in der Regel Dopaminantagonisten, die den Dopaminhaushalt im Gehirn wieder ins Gleichgewicht bringen. Eine psychogene Schlafstörung lässt sich am besten durch eine Psychotherapie und das Erlernen von Entspannungstechniken (Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung) bessern. Eine Therapie gegen die eigentlichen Symptome von übersteigertem Schlafbedürfnis und daraus resultierender Lethargie können folgendermaßen aussehen:
Nichtmedikamentöse Therapieansätze
- Schlafhygiene
- Tagesschlafepisoden, die individuell an die Tagesabläufe des Patienten angepasst werden können
- Psychotherapie zur Bewältigung der übermäßigen Schläfrigkeit
Medikamentöse Therapieansätze
- Serotonin-Wiederaufnahmehemmer wie Citalopram oder Fluoxetin (SSRI haben zum Einen eine antriebssteigernde Wirkung, zum Anderen verbessern sie gegebenenfalls vorhandene depressive Symptome
- Methylphenidat
- Natriumoxybat
- Pyrovaleron
Anmerkung
Der Begriff Lethargie bzw. lethargisch wird häufig auch außerhalb der Medizin umgangssprachlich eingesetzt, um ein träges und abwesendes Verhalten von Menschen zu charakterisieren.
um diese Funktion zu nutzen.