Urothelzellkarzinom
Synonyme: Transitionalzellkarzinom, Urothelkarzinom
Englisch: transitional cell carcinoma, TCC
Epidemiologie
Der Altersgipfel des Urothelkarzinoms liegt zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Das Harnblasenkarzinom liegt bei den über 75-Jährigen als Krebstodesursache an fünfter Stelle.
Ätiologie
Die genaue Ursache des Urothelkarzinoms ist nicht bekannt. Wahrscheinlich folgt es den allgemeinen Mechanismen der Karzinogenese.
Als Risikofaktoren für das Entstehen des Urothelkarzinoms werden chronische Entzündungen (zum Beispiel Divertikulitis, Urolithiasis oder Bilharziose, Leukoplakien) sowie ß-Napthalin, ein kanzerogenes Abbauprodukt des Anilins, genannt.
Darüber hinaus werden auch Teerprodukte, Phenacetinabusus oder Benzidin zu den Risikofaktoren gerechnet.
Morphologie
Über 90 % der Urothelzellkarzinome sind in der Harnblase lokalisiert. Ebenso wie die Urothelpapillome sind sie vorzugsweise an der Harnblasenrückwand oder der Harnblasenseitenwand zu finden.
Meist ist ihr Wachstum papillär, seltener ist ein Wachstum als solider Tumor zu beobachten.
Die Metastasierung erfolgt lymphogen und hämatogen. Die lymphogene Metastasierung erfolgt bereits sehr früh. Dagegen findet die hämatogene Metastasierung in Leber, Lunge und Knochen erst in einem sehr späten Stadium statt.
Symptome
Es lässt sich, analog zu den Papillomen, eine schmerzlose Hämaturie beobachten. Im fortgeschritten Stadium tritt zusätzlich eine Dysurie auf.
Durch Sonographie und Urographie lässt sich der Tumor nachweisen, die Dignität des Tumors wird durch die Analyse einer zystoskopisch entnommenen Biopsie des betroffenen Areals bestimmt.
Therapie
Bei nicht invasiven Formen reicht manchmal eine lokale Resektion aus. Im Falle eines invasiven Karzinoms ist die Zystektomie mit folgender Radiatio oder Chemotherapie Mittel der Wahl. Bei inoperablen oder metastasierten Urothelkarzinomen kommen v.a. Cisplatin-basierte Chemotherapien, in der Zweitlinie auch Paclitaxel, Docetaxel oder Vinflunin zum Einsatz. Außerdem werden Checkpoint-Inhibitoren (z.B. Avelumab) oder das Immunkonjugat Enfortumab-Vedotin verwendet.
Bei fortgeschrittenen Urothelkarzinomen können Checkpoint-Inhibitoren das Gesamtüberleben verlängern. Dies gilt vor allem für Patienten, die keine viszeralen Metastasen oder ausschließlich Lymphknotenmetastasen aufweisen und nach einer platinbasierten Erstlinientherapie keine Tumorprogression gezeigt haben.[1]
Prognose
Die Prognose für das Urothelkarzinom ist wie bei allen Karzinomen abhängig vom Tumortyp, vom Wachstumstyp, vom Grad der Differenzierung sowie von der Ausbreitung nach der TNM-Klassifikation ab.
Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 20 und 80 Prozent.
Quellen
- ↑ Patienten mit Urothelkarzinom können von Erhaltungstherapie mit Avelumab profitieren, Deutsches Ärzteblatt vom 26.5.2025, abgerufen am 27.5.2025