Cisplatin
Synonym: Diammindichloridoplatin(II), cis-Diamindichloroplatin
Handelsnamen: Cis-GRY® u.a.
Englisch: cisplatin, cisplatinum, platamin, neoplatin, cismaplat, cis-diamminedichloroplatinum(II)(CDDP)
Definition
Bei Cisplatin handelt es sich um einen Arzneistoff aus der Klasse der Zytostatika, der vor allem zur Chemotherapie von malignen Tumoren eingesetzt wird.
Chemie
Cisplatin ist ein anorganischer Schwermetallkomplex, der die Summenformel Cl2H6N2Pt hat. Er weist eine Molekülmasse von 300 g/mol auf. Die Substanz liegt als gelber bis orangegelber, kristalliner Feststoff vor, ist schwer löslich in Wasser, wenig löslich in Dimethylformamid und praktisch unlöslich in Ethanol. Bei circa 270°C zersetzt sich der Stoff unter Schwarzfärbung.
Pharmakologie
Cisplatin gehört zur Gruppe der Platin-Komplex-Bildner, welche die DNA-Replikation durch Querverknüfung, d.h. DNA cross-linking nach Cl-Abspaltung, hemmen.
Indikation
Die Verwendung von Cisplatin zur Chemotherapie wird bei verschiedenen Formen von Krebs empfohlen. Es kommt auch in Kombination mit anderen Zytostatika im Rahmen einer Polychemotherapie zum Einsatz. Beispiele sind u.a. Bronchialkarzinom, Ovarialkarzinom, Hodenkrebs, Blasenkrebs und Sarkom.
Nebenwirkungen
Wie andere Zytostatika geht auch Cisplatin mit unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) einher. Es kann v.a. Erbrechen, Nierenschäden (nephrotoxisch), Schäden des Nervensystems (neurotoxisch), Hörminderung (ototoxisch) und Austrockung (Exsikkose) hervorrufen.
Treten Nervenschäden in Form einer Chemotherapie-induzierten peripheren Neuropathie (CIPN) auf, so ist die Verschlechterung der neurologischen Symptome auch nach Absetzen der Therapie mit Cisplatin typisch. Diese Eigenschaft wird als Coasting-Phänomen bezeichnet und kann mehrere Monate andauern.
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