Schwerhörigkeit
Synonyme: Hypakusis, Hörminderung, Hörstörung, Hörschaden
Definition
Als Schwerhörigkeit bezeichnet man die Minderung des Hörvermögens als Abweichung von der Normalhörigkeit.
- ICD10-Code: H91.9
Hintergrund
Schwerhörigkeit kann angeboren oder erworben sein. Sie kann mit fortschreitendem Alter zunehmen. Ihre Ausprägung kann geringfügig bis gravierend sein. Im Extremfall führt sie zur Gehörlosigkeit (Taubheit, Ertaubung, Surditas). Leichte Formen verlaufen dagegen häufig unbemerkt.
Einteilung
Man unterscheidet:
Ursachen
- Angeboren:
- spontane Gendefekte
- Intrauterine Infektion
- postnatal erworben
- Degenerative Veränderungen (Presbyakusis)
- Traumen (Schalltrauma, Schädeltrauma)
- Noxen (z.B. ototoxische Medikamente)
- Liquorpunktion
- Tumoren (z.B. Akustikusneurinom)
- Hörsturz
- Morbus Menière
Diagnose
Die diagnostischen Maßnahmen dienen sowohl der Ursachenidentifizierung als auch der Bestimmung des Schweregrads der Schwerhörigkeit (s.a. Hörprüfungen).
- Otoskopie
- Klinische Tests (Weber-Versuch, Rinne-Versuch)
- Tonaudiometrie
- Sprachaudiometrie
- Geräuschaudiometrie
- Hirnstammaudiometrie
- Stapediusreflex-Messung
- Recruitment-Tests (Fowler-Test, Lüscher-Test, SISI-Test) kann eine
- Otoakustische Emissionen
Neben diesen spezifischen HNO-ärztlichen Verfahren spielt die Bildgebung eine große Rolle , z.B. die Computertomografie (CT) und die Magnetresonanztomografie (MRT).
Therapie
Die Therapie der Schwerhörigkeit ist abhängig von der Art der Schwerhörigkeit und der auslösenden Ursache.
Bei einer Schallempfindungsschwerhörigkeit kommen medikamentöse (z.B. Antibiotika) und bei Schalleitungsschwerhörigkeiten operative Verfahren (u.a. Parazentese, Tympanoplastik, Stapesplastik) in Betracht. Bei Versagen dieser Verfahren erfolgt die Versorgung mit einem Hörgerät.
Eine Schallempfindungsschwerhörigkeit lässt sich meistens weder medikamentös noch durch eine operative Korrektur beeinflussen, da die Sinneszellen im Innenohr irreparabel geschädigt sind. Die Wahrnehmungsverluste können jedoch teilweise durch Anpassung eines Hörgeräts kompensiert werden. Bei völliger Ertaubung kann ein Hirnstammimplantat, ein Cochleaimplantat oder ein aktives Mittelohrimplantat wieder ein Hören ermöglichen.