Synonym: Leukokeratose
Englisch: leukoplakia
Bei der Leukoplakie handelt es sich um eine Hyperkeratose der Schleimhäute oder der Lippenhaut, die potenziell dysplastisch verändert sein kann.
Leukoplakien kommen vor allem im Bereich der Lippen und der Mundhöhle, sowie im Genitalbereich vor.
Histologisch besteht eine Verhornungsnanomalie des mehrschichtig unverhornten Plattenepithels. Typisch sind folgende Veränderungen:
Leukoplakien entstehen durch chronische Reizungen von Haut oder Schleimhaut. Die Reizung führt zu einer Verdickung der Hornschicht, die dazu führt, dass die unter dem Epithel liegenden Kapillargefäße nicht mehr erkennbar sind. Die normalerweise rote Schleimhaut wirkt dadurch weißlich. Die zugrunde liegenden Reize können biologischer, mechanischer, chemischer oder physikalischer Art sein:
Nach ihrem klinischen und histologischen Aspekt kann man verschiedene Formen von Leukoplakien unterscheiden:
Die Leukoplakie imponiert als nicht juckende, schmerzlose, plane und scharf begrenzte Hautveränderung. Im Genitale kann sie sich auch erosiv-exsudativ entwickeln. Typisch sind die nicht abstreifbaren weißen Veränderungen der Haut oder Schleimhaut.
Der durch Candida albicans hervorgerufene Soor betrifft vor allem Kinder, alte Menschen sowie immunsupprimierte Patienten (Chemotherapie, HIV). Die Beläge durch Candida albicans sind allerdings im Gegensatz zur Leukoplakie abwischbar.
Infektionen mit dem Epstein-Barr-Virus lösen bei Immunsuppression eine orale Haarleukoplakie (OHL) aus, die meist am Zungenrand auftritt.
Die Leukoplakie muss ebenfalls von den weißlichen Schleimhautveränderungen beim Lichen ruber unterschieden werden. Während die Leukoplakie an der Mundschleimhaut flächig-gefeldert im vorderen Bereich des Mundes erscheint, erscheint die Schleimhautveränderung beim Lichen ruber streifig. Diese sogenannte Wickham-Streifung findet man meist im hinteren Bereich des Mundes.
Die Leukoplakie ist eine fakultative Präkanzerose. Bei einfachen Leukoplakien kann es durch die Elimination der auslösenden Faktoren zu einer Regression kommen. Normalerweise heilen Leukoplakien nach Meiden der Noxe innerhalb von 2-4 Wochen aus.
Eine Entfernung wird bei erosiven und/oder suspekten persistenten Herden notwendig. Möglich sind Exzision, Kürettage oder z.B. Kryotherapie. Die Exzision bietet den Vorteil einer vollständigen pathohistologischen Aufbereitung der Veränderung incl. Schnittrandkontrolle und ist deshalb vorzuziehen.
Tags: Mundschleimhaut, Präkanzerose
Fachgebiete: Pathologie, Zahnmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 8. Mai 2019 um 19:19 Uhr bearbeitet.
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