Pilzinfektion der Mundschleimhaut
Synonyme: Candidose der Mundschleimhaut, Candida-Stomatitis, Soor, Soormykose
Englisch: oral infection
Definition
Unter einer Pilzinfektion der Mundschleimhaut, auch Soor genannt, versteht man in der Regel eine Candidose der Mundschleimhaut. Obgleich auch andere Pilze zu Infektionen im Bereich der Mundschleimhaut führen können, ist die am meisten verbreitete Pilzinfektion die Infektion mit Hefen der Gattung Candida. In diesem Rahmen spricht man dann von der sogenannten Candida-Stomatitis. Befällt die Pilzinfektion nur die Mundwinkel, spricht man von den Mundwinkelrhagaden bzw. der Cheilitis angularis.
Erreger
In der Regel handelt es sich bei der Pilzinfektion des Mundes um eine Infektion mit dem Erreger Candida albicans.
Prädisponierende Faktoren
Es gibt eine Vielzahl von prädisponierenden Faktoren für eine Pilzinfektion. Vorrangig sind all jene zu nennen, die zu einer verminderten Infektabwehr, das heißt zu einer Störung des Immunsystems führen. Hierzu gehören Transplantationen, angeborene und erworbene Störungen des Immunsystems (Immundefizienz, HIV-Infektion), Schwangerschaft und hohes Alter.
Des weiteren können Pilzinfektionen im Mundbereich auf dem Boden anderer Erkrankungen hervorgerufen werden. Zu diesen Erkrankungen gehören Diabetes mellitus, Leukämien, Tumore, Tuberkulose oder die Agranulozytose.
Auch im Rahmen einer Chemo- oder Strahlentherapien bei Tumorerkrankungen kommt es häufig zu einer Pilzinfektion.
Außerdem begünstigen diverse Medikamente wie Antibiotika, Zytostatika, Immunssuppressiva und Kortikosteroide eine Pilzinfektion.
Symptome
Die Patienten mit einer Pilzinfektion im Mundbereich klagen über starke Beschwerden und Schmerzen sowohl beim Essen und Trinken als auch in Ruhe. Des weiteren besteht häufig ein starker Juckreiz. Die Mundschleimhaut und die Zunge sind mit weißlichen Belägen versehen. Werden diese abgestreift, gewollt oder während des Essens, kann es zu Blutungen kommen. Im Verlauf bilden sich Bläschen und Erosionen in der Mundschleimhaut, welche zu narbigen Veränderungen führen können.
Im Bereich der Mundwinkel kann es unter einer Pilzinfektion zu Einrissen und Verschorfungen kommen, die beim Öffnen des Mundes stets schmerzhaft auf- und einreissen und zu Blutungen und weiterer Verschorfung führen.
Diagnose
Die Diagnose basiert zum einen auf dem klinischen Erscheinungsbild, zum anderen auf dem Nachweis des Pilzes. Soor ist in seiner optischen Ausprägung eine klassische Blickdiagnose. Der Pilz wird mittels Mikroskopie und Pilzkultur nachgewiesen.
Therapie
Die Pilzinfektion wird in der Regel lokal behandelt. Hierfür eignen sich Antimykotika (z.B. Amphothericin B). Ebenso sollten die prädisponierenden Faktoren beseitigt bzw. reduziert werden.
Differentialdiagnose
Neben einer Pilzinfektion im Mundbereich muss bei Erosionen und Schmerzen auch an Tumoren und Leukoplakien gedacht werden. Zudem kann auch eine Nervenschädigung vorliegen. Ebenso kann mangelnde Mundhygiene zu einer Veränderung der Mundschleimhaut und zu Entzündungen führen.
Podcast
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