Candida albicans
Definition
Candida albicans ist ein Pilz der Gattung Candida, der zu den Hefepilzen gehört. Er kommt beim Menschen überwiegend als Saprophyt vor, ist aber ein fakultativer Krankheitserreger, der als opportunistischer Erreger die so genannte Candidose auslösen kann.
Hintergrund
Candida albicans zählt zu der Gattung Candida, die insgesamt etwa 150 verschiedene Arten umfasst. Candida albicans ist aus dieser Gruppe der am häufigsten vorkommende Vertreter, er macht etwa 80 % aller Candida-Mykosen aus.
Morphologie
Bei Candida albicans handelt es sich um einen 4-8 μm großen polymorphen Sprosspilz, der durch Änderungen seines Phänotyps unterschiedliche Wachtsumsformen ausbildet.
Vorkommen
Candida albicans kommt sowohl beim Menschen als auch bei Tieren vor. Der Erreger besiedelt häufig asymptomatisch, als sogenannter Saprophyt, die Haut und Schleimhäute. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 50-75 % der Menschen den Keim tragen.
Pathogenese
Durch eine Änderung der lokalen oder systemischen Abwehrlage (z.B. bei Immundefizienz) kommt es zu einer Störung des physiologischen Gleichgewichts zwischen Saprophyt und Organismus. Unter diesen Umständen kann der sonst eigentlich harmlose Saprophyt zum Pathogen werden, d.h. die asymptomatische Besiedlung führt zu einer Infektion. Man spricht dann von einer opportunistischen Infektion.
Virulenz
Candida albicans bildet Candidalysin, ein zytolytisches Polypeptid, welches das Eindringen in das Epithelgewebe des Wirts ermöglicht. Das Exotoxin schädigt Epithelzellen, indem es Proteine in deren Zellmembran einfügt (Interkalation) und dort Poren bildet. Dadurch kommt es zunächst zum Ausstrom von Laktatdehydrogenase und zum Einstrom von Calcium, später zum Zelltod.
Diagnostik
Direkter Erregernachweis
Die Methode der Wahl zum Nachweis von Candida albicans ist der molekulargenetische Nachweis des Erregergenoms mittels Nukleinsäureamplifikationstechnik (NAT) aus Abstrichen, EDTA-Blut, BAL oder Liquor.
Darüber hinaus kann der Nachweis bakteriologisch durch Mikroskopie oder die Bestimmung von Candida-Antigenen im Serum erfolgen.
Indirekter Erregernachweis
Indirekt kann man Candida albicans serologisch durch Bestimmung von Candida-Antikörpern im Blutserum identifizieren. Dazu zählen gewöhnlich Antikörper der Gruppe IgG und IgM. Bei Verdacht auf eine Candida-Hypersensivität können zusätzlich allergenspezifische IgE-Antikörper bestimmt werden.
Antikörper
Material
Für die Untersuchung wird 1 ml Serum benötigt.
Referenzbereich
- Indirekter Immunfluoreszenz-Test: ≤ 1:80
- Indirekter Hämagglutinationstest: ≤ 1:160
Interpretation
- Bei Immunsuppression können auch niedrigere Titer eine klinische Bedeutung haben.
- Beweisend für eine frische systemische Infektion ist der Anstieg um mehr als 2 Titerstufen.
- Werte über 1:320 sollten bis zum Beweis des Gegenteils als pathologisch und aufklärungsbedürftig gelten.
- Lokale Infektionen gehen meist mit einer geringen bzw. nicht nachweisbaren serologischen Infektion einher.
Literatur
- Laborlexikon.de, abgerufen am 16.02.2021
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