PD-L2
Synonyme: CD273, B7-DC, PCDC1LG2
Englisch: programmed cell death 1 ligand 2, programmed death ligand 2
Definition
PD-L2, kurz für Programmed Death Ligand 2, ist ein Typ-I-Transmembranprotein aus der B7-Familie, das als Ligand für das Immuncheckpoint-Protein PD-1 (Programmed Cell Death Protein 1) dient. Es reguliert die Immunantwort durch Hemmung der T-Zell-Aktivierung.
Genetik
PD-L2 wird durch das gleichnamige Gen auf Chromosom 9 am Genlokus 9p24.1 kodiert. Es existieren verschiedene Isoformen, die durch unterschiedliche Transkriptvarianten entstehen. Exprimiert wird PD-L2 vor allem auf dendritischen Zellen, Makrophagen und Mastzellen.
Biochemie
PD-L2 ist ein Glykoprotein mit einer extrazellulären IgV-ähnlichen und einer IgC-ähnlichen Domäne sowie kurzem zytoplasmatischem Schwanz.
Eine Hochregulation von PD-L2 erfolgt vor allem durch Interleukin-4, GM-CSF, aber auch durch Interferon-α, Interferon-β und Interferon-γ.
Funktion
PD-L2 spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation der adaptiven Immunantwort. Durch die Bindung an den PD-1-Rezeptor auf T-Zellen hemmt PD-L2 deren Proliferation und Zytokinproduktion. Dies schützt körpereigenes Gewebe vor überschießender Immunreaktion und trägt zur Immuntoleranz bei.
Vorkommen
Im Vergleich zu PD-L1 wird PD-L2 deutlich restriktiver exprimiert. Es ist vor allem auf dendritischen Zellen, Makrophagen und Mastzellen zu finden.
Klinische Relevanz
Eine Überexpression von PD-L2 findet sich bei verschiedenen Tumorarten, beispielsweise Lungenkarzinomen, Lymphomen und Melanomen. Dies steht mit einer schlechteren Prognose in Zusammenhang, da die tumorspezifische Immunantwort gehemmt wird. Mutationen im PD-L2-Gen sind selten beschrieben, können aber mit Autoimmunerkrankungen sowie Tumorprogression assoziiert sein.
Pharmakologie
Immuncheckpoint-Inhibitoren, insbesondere monoklonale Antikörper gegen PD-1 (z.B. Pembrolizumab, Nivolumab) oder gegen PD-L1/PD-L2, blockieren die Interaktion und reaktivieren so die anti-tumorale T-Zell-Antwort. Die Therapie mit diesen Medikamenten hat in der Onkologie große Bedeutung. Spezifische Inhibitoren gegen PD-L2 befinden sich derzeit (2025) in experimenteller Entwicklung.
Quellen
- genecards.org – PDCD1LG2, abgerufen am 08.11.2025
- uniprot.org – Q9BQ51, abgerufen am 08.11.2025
- NCBI Gene – PDCD1LG2, abgerufen am 08.11.2025
- Zou und Chen. Inhibitory B7-family molecules in the tumour microenvironment. Nat Rev Immunol. 2008. PMID: 18446154