Lymphopenie
Synonyme: Lymphozytenmangel, Lymphozytopenie
Englisch: lymphopenia, lymphocytopenia
Definition
Unter einer Lymphozytopenie oder kurz Lymphopenie versteht man eine unphysiologische Erniedrigung der Lymphozytenzahl im Blut.
ICD10-Code: D72.8
Das Gegenteil einer Lymphozytopenie ist eine Lymphozytose.
Hintergrund
Bei einer Lymphopenie ist die Anzahl immunkompetenter Zellen im Blut vermindert und dadurch Risiko von Infektionen signifikant gesteigert. Lymphopenien werden von einigen Autoren auch mit der Pathogenese von Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht.
Einteilung
Man unterscheidet zwei Formen der Lymphopenie:
- Absolute Lymphopenie
- Relative Lymphopenie
Bei der absoluten Lymphopenie ist Gesamtzahl der Lymphozyten im Blut vermindert und meist auch die Anzahl der weißen Blutkörperchen insgesamt (Leukopenie).
Bei der relativen Lymphopenie ist die Gesamtzahl der Lymphozyten im Blut normal, aber durch eine gleichzeitig bestehende Granulozytose ist ihr Anteil im Differentialblutbild relativ vermindert, d.h. die Lymphozyten stellen einen zu geringen Anteil an der Fraktion der Leukozyten. Hierbei handelt es sich nicht um eine echte Lymphozytopenie, sondern um ein Artefakt, bedingt durch die Art der Werteübermittlung.
Referenzbereich
Absolute Lymphopenie
Die normale Lymphozytenzahl liegt bei Erwachsenen zwischen 1.200 und 3.500 Zellen/µl Blut. Bei weniger als 1.000 Zellen/µl Blut liegt eine absolute Lymphopenie vor.
Relative Lymphopenie
Normalerweise stellen die Lymphozyten beim Erwachsenen zwischen 15-40%, nach anderen Angaben 25-45% der Leukozyten. Bei Unterschreiten des unteren Grenzwerts spricht man von einer relativen Lymphopenie. Ausschlaggebend ist der vom Labor angegebene Referenzwert.
Ursachen
Die möglichen Ursachen einer Lymphopenie sind vielfältig. Relative Lymphopenien sieht man bei jeder stärkeren Vermehrung der neutrophilen Granulozyten, absolute Lymphopenien zum Beispiel bei Morbus Hodgkin, Sarkoidose, Myasthenia gravis oder Urämie. Als weitere Auslöser von Lymphopenien kommen in Frage:
- Virusinfektionen (z.B. HIV, Masern, Gelbfieber)
- Maligne Erkrankungen des blutbildenden Systems (Leukämien)
- Morbus Hodgkin
- einzelne Non-Hodgkin-Lymphome
- Aplastische Anämie
- Immundefekte
- Autoimmunerkrankungen (z.B. systemischer Lupus erythematodes)
- Multiple Sklerose
- Guillain-Barré-Syndrom
- Strahlentherapie
- Proteinmangelernährung
- Nephrotisches Syndrom
- Zöliakie
- Morbus Whipple
- Morbus Cushing
- Urämie
- Medikamente
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