Enterohepatischer Kreislauf
Englisch: enterohepatic circulation
Definition
Als enterohepatischer Kreislauf wird die Zirkulation verschiedener Substanzen von der Leber über die Gallenblase zum Darm und wieder zurück zur Leber bezeichnet. Bestimmte Substanzen zirkulieren so bis zu 12 mal am Tag.
Prinzip
Die mit der Nahrung aufgenommenen Substanzen gelangen nach Aufnahme durch die Darmwand in die Vena portae (Pfortader), welche die Substanzen zunächst zur Leber transportiert. In der Leber wird unter anderem Galle produziert, welche in der Gallenblase gespeichert und schließlich in den Darm abgegeben wird. Hier dient die Galle der Emulgierung verschiedener Fette und ermöglicht damit ihre Spaltung durch Lipasen (fettspaltene Enzyme) und die anschließende Aufnahme durch die Enterozyten der Darmwand. Im terminalen Ileum wird die Galle zu einem Großteil wieder resorbiert und gelangt über die Vena portae zurück zur Leber.
Neben der Galle betrifft der enterohepatische Kreislauf auch andere Substanzen wie einige Medikamente und Gifte, die oral aufgenommen und im Darm resorbiert werden. Auch Vitamin B12 (Cobalamin) unterliegt dem enterohepatischen Kreislauf. Dadurch kommt es beim Menschen zu einer sehr langen Speicherkapazität an Vitamin B12, was für hydrophile (wasserlösliche) Vitamine eher untypisch ist.
Pathophysiologie
Der enterohepatische Kreislauf kann in diversen Situationen vermindert sein und unter Umständen zum Gallensäureverlust-Syndrom führen, darunter z.B. durch:
- Resektion und Inflammation im Rahmen von Morbus Crohn
- Beeinträchtigung der Hepatozyten mit verminderter Fähigkeit zur Wiederaufnahme der Gallensäure
- Schäden am kanalikulären System der Leber mit Abgabe der Gallensäure in den Blutkreislauf
Podcast
Bildquelle
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