Englisch: hormone replacement therapy, HRT
Als Hormonersatztherapie, kurz HET, bezeichnet man die medizinische Verwendung von Hormonen zur Behandlung von Erkrankungen, bei denen ein relativer oder absoluter Mangel eines oder mehrerer Hormone vorliegt. Im engeren Sinne versteht man unter Hormonersatztherapie die Substitution von Geschlechtshormonen in den Wechseljahren (Klimakterium).
siehe auch: Hormonsubstitution
Der Begriff Hormonersatztherapie wird in der medizinischen Umgangssprache auch für Hormongaben zur Geschlechtsangleichung bei Transsexualität verwendet. Hier handelt es sich aber streng genommen nicht um einen Hormonersatz, sondern um eine Hormontherapie.
Mit Einsetzen der Menopause (retrospektive Diagnosestellung nach 12-monatiger Amenorrhö), kann es zu klimakterischen Beschwerden (Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Atrophie der Vaginalschleimhaut), Osteoporose sowie kardiovaskulären Erkrankungen kommen.
Ziel der Hormonersatztherapie in den Wechseljahren ist die Minderung der klimakterischen Beschwerden. Eine weitere Indikation ist die Prävention einer Osteoporose, laut BfArM jedoch nur bei Unverträglichkeit bzw. Kontraindikationen gegenüber anderen Präparaten. Die HET ist nicht geeignet zur Senkung kardiovaskulärer Ereignisse.
Eine Monotherapie mit Östrogenen ist wegen gehäufter Endometriumkarzinome obsolet. Heute werden Östrogene mit Gestagene kombiniert. Eine Ausnahme bilden Frauen nach Hysterektomie: Hier wird kein Gestagen wegen der potentiellen Nebenwirkungen (Lipidstoffwechsel, kardiovaskuläres Risiko) verwendet. Als Gestagen wird meist Medroxyprogesteronacetat verwendet, ein Progesteronderivat mit geringer androgener Wirkung.
Die Hormone können lokal (z.B. als Vaginalcreme, Vaginaltablette oder Vaginalring), systemisch (z.B. als Tablette) oder transdermal (z.B. als Pflaster, Spray oder Gel) verabreicht werden. Die lokale Gabe hat v.a. bei atrophischer Vaginitis den Vorteil einer besseren Wirkung am Applikationsort bei geringerer systemischer Wirkung. Bei einer transdermalen Gabe sollen im Vergleich zur Tabletteneinnahme die systemischen Nebenwirkungen (z.B. Gallensteine, tiefe Venenthrombosen, kardiovaskuläre Komplikationen) reduziert sein.
Fachgebiete: Endokrinologie u. Diabetologie, Gynäkologie
Diese Seite wurde zuletzt am 10. Oktober 2019 um 17:46 Uhr bearbeitet.
Um diesen Artikel zu kommentieren, melde Dich bitte an.