von lateinisch: gelatus - gefroren
Englisch: gel
Ein Gel ist eine Dispersion, bestehend aus einer flüssigen und einer festen Phase. Die feste Phase bildet dabei ein netzartiges Geflecht, in dem sich die flüssige Phase aufhält. Gele können sowohl aus organischen als auch aus anorganischen Verbindungen aufgebaut sein.
Gele sind visköse, elastische, halbfeste Substanzen. Die Umwandlung einer flüssigen Substanz in Gel wird als Gelierung bezeichnet.
Nach ihrer Konsistenz kann orientierend zwischen zwei Gelformen unterschieden werden:
Chemisch können Gele weiterhin unterschieden werden in:
Nebenvalenzgele sind nicht hitzebeständig, werden also beim Erhitzen flüssig und beim Erkalten wieder gelartig.
Nach dem Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) sind Gele Flüssigkeiten, die mittels eines Gelbildners geliert sind. Die IUPAC fügt hinzu, dass Gele eine endliche, meist ziemlich kleine, Fließgrenze besitzen. Dazu muss der Gelbildner Wechselwirkungen ausbilden. Nach ihrer Grundstruktur können Gele in 3 Kategorien klassifiziert werden:
Daneben können Gele aufgrund der Polarität ihrer Grundlage unterschieden werden. So gibt es hydrophile Gele ("Hydrogele") und lipophile Gele ("Oleogele")
Gele werden in der Medizin häufig als Grundlage von Salben oder Cremes verwendet. Sie eignen sich zur Herstellung gut applizierbarer und häufig auch kühlender topischer Medikamente (z.B. Voltaren Emulgel® mit Diclofenac oder Fenistil Gel® mit Dimetinden).
Ein weiteres Einsatzgebiet haben Gele bei Sonographien. Sie verbessern die Echogenität der zu untersuchenden Strukturen, indem sie zwischen Schallkopf und Haut ein "Flüssigkeitspolster" etablieren.
In der Labormedizin und Biochemie werden eine Vielzahl spezieller Gele zu Elektrophoresen oder Chromatographien verwendet, zum Beispiel das Polyacrylamidgel für die SDS-PAGE.
Fachgebiete: Pharmakologie
Diese Seite wurde zuletzt am 22. Januar 2021 um 14:42 Uhr bearbeitet.
Um diesen Artikel zu kommentieren, melde Dich bitte an.