Struma ovarii
Englisch: struma ovarii
Definition
Die Struma ovarii ist ein selten auftretender, meist benigner Ovarialtumor aus der Gruppe der Teratome. Er besteht zu mehr als 50 Prozent aus reifem, regulär differenziertem Schilddrüsengewebe.
Epidemiologie
Die Struma ovarii tritt selten auf. Sie macht nur etwa 1 Prozent aller Ovarialtumoren aus. Haupterkrankungsalter ist das 5. Lebensjahrzehnt.
Klinik
Neben abdominellen Symptomen durch die Raumforderung (siehe: Ovarialtumor) können folgende klinische Zeichen auftreten:
Komplikationen
Die Struma ovarii kann in etwa 2% der Fälle zu einem papillären oder follikulären Schilddrüsenkarzinom entarten. Als Akutkomplikation kann eine Ovarialtorsion auftreten.
Die Struma ovarii kann darüber hinaus mit einem Pseudo-Meigs-Syndrom assoziiert sein.[1]
Diagnostik
- Anamnese: Allgemeine Anamnese, Zyklusanamnese
- Klinische Untersuchung: Palpation des Bauchraums, Lymphknotenstationen
- Bildgebung: Abdomen-Sonographie, transvaginale Sonographie, CT, MRT, FDG-PET, SPECT
- Labor: CRP, Blutbild, T3, T4, TSH, Tumormarker (v.a. CA 125)
- Laparoskopie
- Pathohistologie
Bei einer Frau mit Hyperthyreose (fT4↑ und/oder fT3↑, TSH↓) sollte eine Struma ovarii als Verdachtsdiagnose in Erwägung gezogen werden, wenn folgende Konstellation vorliegt:
- persistierende Hyperthyreose (> 3 Monate)
- Fehlen einer Struma
- fehlende Radionuklid-Anreicherung in der Schilddrüse
- messbares Serum-Thyreoglobulin
Pathohistologie
Die Struma ovarii wird zu den monodermalen Teratomen gerechnet, da sie überwiegend aus einem ausdifferenzierten Gewebetyp besteht. Um die Diagnose einer Struma ovarii zu rechtfertigen, muss mindestens 50% des Tumors aus Schilddrüsengewebe bestehen.
Histologisch sieht man kleine und größere Follikel, die mit Kolloid gefüllt sind. Ggf. tauchen Calciumoxalat-Kristalle in den Follikeln auf. Andere mögliche Anordnungsmuster der Thyreozyten sind Zellstränge, Trabekel oder Pseudotubuli. Hyperplastische Bezirke mit dicht gepackten Follikeln oder papillären Formationen können vorkommen.[2]
Maligne Bezirke fallen zytologisch durch dicht gepackte, langgezogene und sich überlappende Zellkerne mit irregulären Konturen auf.
Therapie
Die Behandlung ist operativ. Bei benignen Tumoren ist eine unilaterale Ovarektomie ausreichend. Bei malignem Befund erfolgt abhängig vom Staging ggf. eine bilaterale Ovarektomie mit Hysterektomie und pelviner Lymphadenektomie
Quellen
- ↑ Jiang et al., Struma ovarii associated with pseudo-Meigs' syndrome and elevated serum CA 125: a case report and review of the literature, Journal of Ovarian Research, 2010
- ↑ Song S, Reyes MC.: Struma ovarii PathologyOutlines.com, abgerufen am 9.4.2022
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