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Lithium

Englisch: lithium

1. Definition

Lithium ist ein Alkalimetall, das in Form von Salzen (z.B. Lithiumcarbonat) unter anderem in der Pharmakotherapie psychischer Störungen eingesetzt wird.

2. Chemie

Lithium ist ein chemisches Element mit der Ordnungszahl 3 und der Atommasse 6,9 u. Es gehört zur Gruppe der Leichtmetalle.

3. Wirkmechanismus

Der Wirkmechanismus ist bisher nicht abschließend aufgeklärt. Es wird angenommen, dass Lithium die Natriumkanäle aktiviert. Dadurch kommt es zu einer Abflachung des Na+-Gradienten. Die Aufnahme von Serotonin und Noradrenalin wird damit beeinträchtigt. Lithium diffundiert durch Natriumkanäle nach intrazellulär und reichert sich dort an, die Kaliumkonzentration nimmt ab. Zusätzlich hemmt Lithium die Inositolmonophosphat-Phosphatase und beeinträchtigt dadurch PLC-PIP2-gekoppelte Rezeptorsysteme sowie den Inositolphosphatzyklus.

4. Pharmakokinetik

Lithium wird unverändert über die Nieren ausgeschieden. Die Ausscheidung wird durch eine hohe Aufnahme von Natrium und Wasser verstärkt. Die therapeutische Breite ist gering, deshalb sind regelmäßig Blutspiegelkontrollen notwendig. Therapeutische Spiegel liegen zwischen 0,5 und 1,2 mmol/l. Deutlich höhere Blutspiegel führen zur Lithiumintoxikation. Ab einer Blutkonzentration von 3 - 3,5 mmol/l besteht potentiell Lebensgefahr. Im Plasma ist Lithium nicht an Proteine gebunden.

Plasmaspiegelkontrollen sollten zunächst wöchentlich, nach einem Monat monatlich, ab dem 6. Monat der Therapie dreimonatlich durch Blutabnahmen 12 Stunden (± 0,5 h) nach Einnahme der letzten Dosis erfolgen. Die biologische Halbwertszeit beträgt etwa 24 Stunden.

5. Indikationen

Unter der Langzeittherapie mit Lithium wurden zudem positive Langzeiteffekte beobachtet. Es wirkt antiviral und antidementiv.[1]

6. Nebenwirkungen

Nach jahrzehntelanger Einnahme kann es zu einer Lithium-Nephropathie kommen, die sich als nephrogener Diabetes insipidus mit Polyurie und Polydipsie manifestiert.

7. Wechselwirkungen

Wechselwirkungen betreffen vor allem Medikamente, welche die renale Lithium-Clearance beeinflussen und somit zu einer Erhöhung oder Verringerung der Lithiumkonzentration im Serum führen.

Medikamente, welche die Lithiumkonzentration erhöhen, sind u.a.:

Bei einer Hyponatriämie steigt der Lithiumspiegel durch vermehrte renale Resorption an, das Risiko einer Intoxikation ist erhöht.

Substanzen, welche die Lithiumausscheidung erhöhen, sind u.a.:

8. Kontraindikationen

Lithium ist teratogen. Es führt bei Einnahme während der Schwangerschaft zur Ebstein-Anomalie beim Neugeborenen. Darunter versteht man eine Fehlbildung des septalen und häufig auch des posterioren Segels der Trikuspidalklappe sowie die Verlagerung beider zur Herzspitze.

9. Labormedizin

9.1. Material

Für die Untersuchung wird 1 ml Serum benötigt.

9.2. Referenzbereiche

  • antimanische Wirkung: 1,0 bis 1,2 mmol/l
  • rezidivprophylaktische Wirkung: 0,6 bis 0,8 mmol/l

9.3. Hinweise

Lithium sollte in Retardform mit der Hauptdosis abends verabreicht werden. Eine abendliche Einmalgabe ist möglich, damit nebenwirkungsträchtige Plasmakonzentrationsspitzen vom Patienten "verschlafen" werden. Die tägliche Tabletteneinnahme richtet sich nach der Lithiumserumkonzentration. Grundsätzlich führt eine Verdopplung der Dosis zur Verdopplung der Lithiumkonzentration. Nach einer Woche sind Steady-state-Bedingungen erreicht. Bei älteren Patienten können niedrigere Dosen notwendig sein, da eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber neurotoxischen Wirkungen bekannt ist.

10. Geschichte

Lithium und Lithiumsalze (insbesondere Lithiumcarbonat und Lithiumcitrat) standen in den 1930er Jahren im Mittelpunkt der psychiatrischen Forschung zu Depressionen. Lithiumcarbonat wurde 1939 von der Firma Solvay zur Behandlung von Depressionen und Schizophrenie eingeführt. Im Jahr 2002 brachte die Firma Glaxo Lithiumcarbonat für die Behandlung der Manie auf den Markt.

11. ATC-Codes

  • D11AX04 - Dermatika - Lithiumsuccinat
  • N05AN01 - Psycholeptika - Antipsychotika - Lithium

12. Quellen

  1. Ferensztajn-Rochowiak E, Rybakowski JK. Long-Term Lithium Therapy: Side Effects and Interactions. Pharmaceuticals (Basel). 2023 Jan 3;16(1):74.

13. Weblinks

[1] - Lithium Wikipedia

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