Englisch: lithium
Lithium ist ein Alkalimetall, das in Form von Salzen (z.B. Lithiumcarbonat) vorwiegend in der Pharmakotherapie psychischer Störungen eingesetzt wird.
Lithium ist ein chemisches Element mit der Ordnungszahl 3 und einer Atommasse von 6.94 u. Es gehört zur Gruppe der Leichtmetalle.
Der Wirkmechanismus ist bisher (2021) nicht genau aufgeklärt. Es wird angenommen, dass Lithium die Natriumkanäle aktiviert. Dadurch kommt es zu einer Abflachung des Na+-Gradienten. Die Aufnahme von Serotonin und Noradrenalin wird damit beeinträchtigt. Lithium diffundiert durch Natriumkanäle nach intrazellulär und reichert sich dort an, die Kaliumkonzentration nimmt ab. Zusätzlich hemmt Lithium die Inositolmonophosphat-Phosphatase und beeinträchtigt dadurch PLC-PIP2-gekoppelte Rezeptorsysteme sowie den Inositolphosphatzyklus.
Lithiumsalze haben bei gesunden Patienten im Gegensatz zu vielen anderen Psychopharmaka keinen Effekt.
Lithium wird unverändert über die Nieren ausgeschieden. Die Ausscheidung wird durch eine hohe Aufnahme von Natrium und Wasser verstärkt. Die therapeutische Breite ist gering, deshalb sind regelmäßig Blutspiegelkontrollen notwendig. Therapeutische Spiegel liegen zwischen 0,5 und 1,2 mmol/l. Deutlich höhere Blutspiegel führen zur Lithiumintoxikation. Ab einer Blutkonzentration von 3 - 3,5 mmol/l besteht potentiell Lebensgefahr. Im Plasma ist Lithium nicht an Proteine gebunden.
Plasmaspiegelkontrollen sollten zunächst wöchentlich, nach einem Monat monatlich, ab dem 6. Monat der Therapie dreimonatlich durch Blutabnahmen 12 Stunden (± 0,5 h) nach Einnahme der letzten Dosis erfolgen. Die biologische Halbwertszeit beträgt etwa 24 Stunden.
Nach jahrzehntelanger Einnahme kann es zu einer Lithium-Nephropathie kommen, die sich als nephrogener Diabetes insipidus mit Polyurie und Polydipsie manifestiert.
Lithium ist teratogen. Es führt bei Einnahme während der Schwangerschaft zur Ebstein-Anomalie beim Neugeborenen. Darunter versteht man eine Fehlbildung des septalen und häufig auch des posterioren Segels der Trikuspidalklappe sowie die Verlagerung beider zur Herzspitze.
Bei einer Hyponatriämie steigt der Lithiumspiegel durch vermehrte renale Resorption an, das Risiko einer Intoxikation ist erhöht.
Für die Untersuchung wird 1 ml Serum benötigt.
Lithium sollte in Retardform mit der Hauptdosis abends verabreicht werden. Eine abendliche Einmalgabe ist möglich, damit nebenwirkungsträchtige Plasmakonzentrationsspitzen vom Patienten "verschlafen" werden. Die tägliche Tabletteneinnahme richtet sich nach der Lithiumserumkonzentration. Grundsätzlich führt eine Verdopplung der Dosis zur Verdopplung der Lithiumkonzentration. Nach einer Woche sind Steady-state-Bedingungen erreicht. Bei älteren Patienten können niedrigere Dosen notwendig sein, da eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber neurotoxischen Wirkungen bekannt ist.
[1] - Lithium Wikipedia
Tags: Depression, Manie, Prophylaxe
Fachgebiete: Pharmakologie, Psychiatrie
Diese Seite wurde zuletzt am 9. April 2021 um 11:15 Uhr bearbeitet.
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