Synonym: Lithiumnephropathie
Die Lithium-Nephropathie ist eine Nierenerkrankung, die als Nebenwirkung bei Patienten auftreten kann, die über Jahrzehnte mit Lithium therapiert werden (z.B. bei bipolarer Störung). Dabei kommt es zu einem nephrogenen Diabetes insipidus mit vermehrter Ausscheidung von Wasser und Natrium.
Die Angaben zum Risiko einer Lithium-Nephropathie sind in der Literatur uneinheitlich. Sie schwanken zwischen 20 und 40% der Behandelten. Nach Ansicht mancher Studienautoren ist die Lithium-Nephropathie durch temporäre Überdosierungen bedingt und tritt bei Dosierungen im therapeutischen Bereich nicht auf.[1]
Lithium wird über epitheliale Natriumkanäle in die Hauptzellen der Sammelrohre transportiert und hemmt dort bestimmte Signaltransduktionswege. Dies führt zu einer Downregulation der für die Rückresorption von Wasser zuständigen Kanalproteine Aquaporin 2 und 3.[2]
Die erhöhte Diurese und Natriurese führen zu einer Dehydratation und Azidose. Eine Lithiumtherapie über viele Jahre kann eine Verminderung der glomerulären Filtrationsrate (GFR) und eine Niereninsuffizienz hervorrufen. Bei Patienten, die Lithium einnehmen, ist das Risiko eines dialysepflichtigen Nierenversagens um das ca. 6fache erhöht.
Da die therapeutische Breite von Lithium gering, wird eine regelmäßige Kontrolle des Lithiumspiegels empfohlen. Der empfohlene therapeutische Bereich bei der Langzeitprophylaxe beträgt 0,5–0,8 mmol/l.
Tags: Lithium, Nebenwirkung, Nephropathie
Fachgebiete: Nephrologie, Pharmakologie
Diese Seite wurde zuletzt am 8. Februar 2018 um 19:19 Uhr bearbeitet.
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