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Psychose

Synonyme: Psychotische Störung (DSM IV), Psychosyndrome
Englisch: psychosis

1. Definition

Unter einer Psychose versteht man eine psychische Störung, die durch tiefgreifende Veränderungen der Wahrnehmung (häufig in Form von Halluzinationen), des inhaltlichen Denkens (häufig in Form von Wahn) und des Erlebens des eigenen Ichs (häufig in Form von Ich-Störungen) gekennzeichnet ist. Sie kann vorübergehend oder persistierend auftreten.

2. Epidemiologie

Die 12-Monatsprävalenz in Deutschland beträgt etwa 1,25% (Frauen 1,27%, Männer 1,22%). Die Patienten erkranken im Durchschnitt mit 56 Jahren (SD 18 Jahre). Die 2-Jahres-Mortalität ist auf 2,38 (2,32 - 2,44; OR [KI]) erhöht. Die Lebenszeit ist altersabhängig um 9 - 12 Jahre verkürzt.[1]

3. Einteilung

Die Psychosen können folgendermaßen eingeteilt werden:

  • exogene Psychosen
  • endogene Psychosen

4. Exogene Psychosen

Exogene Psychosen beruhen auf einer organischen Veränderung des Gehirns und können akut oder chronisch-progredient verlaufen:

4.1. Akute organische Psychose

Die akute organische Psychose charakterisiert ihr plötzlicher Beginn und die flukturierenden Störungen von Psychomotorik, Affekt und Kognition. Die akute exogene Psychose ist meist, nach Behandlung der Ursache, reversibel.
Formen:

4.2. Chronische organische Psychosen

Die chronischen organischen Psychosen verlaufen irreversibel und sind Folge einer chronischen Veränderung des Gehirns. Die gemeinsame Endstrecke der chronischen organischen Psychosen ist das Syndrom der Demenz.
Die chronische organische Psychose ist gekennzeichnet durch:

  • erworbene Beeinträchtigung des Gedächtnisses (v.a. die Fähigkeit neue Informationen zu verarbeiten und zu reproduzieren ist gestört)
  • zunehmender Verlust intellektueller Fähigkeiten (v.a. das abstrakte Denken ist betroffen, ebenso die Konzentrationsfähigkeit und das Urteilsvermögen)
  • Veränderungen der Persönlichkeit (Veränderungen in Psychomotorik, Antrieb, Affekt, und sozialem Verhalten)

Ursachen für eine chronische organische Psychose können z.B. sein:

5. Endogene Psychosen

Die endogenen, nicht-organisch begründbaren Psychosen, werden auf eine multifaktorielle Ätiopathogenese zurückgeführt:

  • genetische Faktoren
  • somatische Schäden
  • psychosoziale Faktoren (familiär und soziokulturell)
  • Dysbalancen der Neurotransmitter

Dieses komplexe, persönliche Faktorengefüge führt zu größerer Vulnerabilität und damit zur Präposition. Die genaue Pathogenese des Krankheitsausbruches ist noch ungeklärt. Die Symptome sind ebenso vielgestaltig:

Die endogenen Psychosen umfassen folgende Krankheiten:

  • Schizoaffektive Störungen
    • Die schizoaffektiven Störungen sind Krankheitsbilder die Symptome des schizophrenen Formenkreises und Symptome der affektiven Psychosen beinhalten.

6. Links

7. Quellen

  1. Schneider F., Erhard, E., Hewer, W. et al.: Mortalität und somatische Komorbidität bei Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen. Dtsch. Ärztebl. 2019; 116(23-24): 405-411.
Stichworte: Psyche, Psychose
Fachgebiete: Neurologie

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