Delir
Synonyme: Delirium, delirantes Syndrom
Englisch: delirium
Definition
Das Delir gehört zu den Leitsymptomen 1. Ranges organischer (körperlich begründbarer) Psychosen.
- ICD10-Codes: F00 bis F09
Epidemiologie
Ätiologie
Häufige Auslöser des Delirs sind u.a.:
- fieberhafte Infekte
- Operationen
- Benzodiazepin-Entzug
- Exsikkose
- Elektrolytstörungen
- Demenz
- Suchterkrankung
Eine Sonderform des Delirs ist das Alkoholentzugssyndrom (Delirium tremens), das beim Alkoholentzug auftreten kann.
Wichtige Risikofaktoren für ein Delir sind z.B. Alter, kognitive Beeinträchtigung, verminderte Hirndurchblutung und chirurgische Eingriffe wie Herzoperationen.[1]
Symptome
Zu den Symptomen des Delirs gehören:
- Bewusstseinsstörung
- Orientierungsstörung zur
- Zeit
- Situation
- Ort
- eigener Person
- Agitiertheit
- psychomotorisch mit
- Nesteln
- Beschäftigungsdrang
- stereotypen, oft sinnlosen Bewegungen (Akathisie)
- ängstliche Agitiertheit
- psychomotorisch mit
- Halluzinationen
- Tremor
- Kreislaufstörungen
- Dysautonomie
- übermäßiges Schwitzen
- Hyperthermie
Delirium-assoziierte Symptome organischer Psychosen:
- akute Bewusstseinstrübung
- chronische Wesensänderung
- Demenz
- Postoperatives Delir
- Korsakow-Syndrom
- Wahn
- Ich-Störungen
Neben dem hyperaktiven Delir kommt auch eine hypoaktive und eine gemischt hyper-hypoaktive Form des Delirs vor.
Diagnostik
Da es sich beim Delir nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern um ein Syndrom mit potentiell unterschiedlicher Ursache handelt, ist es besonders wichtig diese festzustellen und zu behandeln.
Die Confusion Assessment Method (CAM) gilt als Goldstandard des Delir-Screenings. Da die Diagnose insbesondere auf Intensivstationen erschwert sein kann, gibt es ein angepasstes Screening, die sogenannte Confusion Assessment Method for the ICU (CAM-ICU), indem genauer auf die veränderte Bewusstseinslage eingegangen wird.
Weitere Assessments in der Delir-Diagnostik sind:
- Nursing Delirium Screening Scale (Nu-DESC)
- Intensive Care Delirium Screening Checklist (ICDSC)
- Delirium Detection Score (DDS)
- 4AT-Test
Therapie
Der Patient im Delir ist potentiell vital gefährdet und gehört auf jeden Fall in intensivmedizinische Betreuung:
- akut: Monitoring von Vitalparametern, Elektrolyten und Flüssigkeitsbilanz sowie pharmakologische Dämpfung der psychomotorischen Unruhe und Schutz vor Selbstverletzungen und Suizidprävention.
- subakut bzw. chronisch: Behandlung der zugrunde liegenden Ursache.
Medikamentöse Therapie bei Delir in der Palliativmedizin
Anwendung | Arzneimittel | Applikation | Einzeldosis (mg) | Tagesmaximaldosis (mg) |
---|---|---|---|---|
Monotherapie | Haloperidol | p.o., s.c. | 0,5-2 | 10 |
Olanzapin | s.l. | 5 | 15 | |
Melperon | p.o. | 25 | 150 | |
Pipamperon | p.o. | 12 | 80 | |
Additive Therapie | Lorazepam | i.v. | 0,5-1 | 3 |
Levomepromazin | p.o. | 15-30 | 90 |
nach Schwartz et al. (2023)[2]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 AWMF online – S2k-Leitlinie "Notfallpsychiatrie". 2019
- ↑ Schwartz J et al. Psychopharmakotherapie in der Palliativmedizin. Psychopharmakotherapie 2023; 30(2):40–6
Literatur
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