Clozapin
Handelsnamen: Leponex®, Elcrit® u.a.
Synonym: Clozapinum
Englisch: clozapine
Definition
Clozapin gehört zu den atypischen Neuroleptika und wird zur Behandlung von therapieresistenten Psychosen eingesetzt.
Chemie
Die chemische Bezeichnung (IUPAC-Name) für Clozapin ist 8-Chlor-11-(4-methylpiperazin-1-yl)-5H-dibenzo[b,e][1,4]diazepin. Die Summenformel lautet C18H19ClN4.
Indikationen
Clozapin kommt bei therapieresistenten Psychosen zum Einsatz, die mit anderen Medikamenten nicht behandelbar sind. Das Medikament gilt aufgrund seiner starken Nebenwirkungen als letzte Behandlungsoption, wenn andere hochpotente Neuroleptika nicht greifen. Eine Verbesserung der psychischen Symptomatik kann bei Clozapin bis zu sechs Monaten in Anspruch nehmen, was bei anderen Neuroleptika nicht der Fall ist.
Wirkmechanismus
Neuroleptika werden in der Schizophrenie-Therapie eingesetzt, da sie antipsychotisch und sedierend wirken. Sie lassen sich in Generationen aufteilen und können innerhalb dieser nochmal nach ihrer jeweiligen pharmakologischen Potenz gegliedert werden:
1. Generation:
- hochpotente Neuroleptika (z.B. Haloperidol, Fluphenazin, Perphenazin)
- niederpotente Neuroleptika (z.B. Promethazin, Melperon, Levomepromazin)
2. Generation: atypische Neuroleptika (z.B. Olanzapin, Clozapin, Quetiapin, Risperidon)
Da Psychosen vor allem auf die Wirkung der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin zurückzuführen sind, müssen auch entsprechend deren Rezeptoren im ZNS gehemmt werden. Verschiedene Arzneistoffe binden somit kompetitiv D2- (Dopamin-) oder 5HT2- (Serotonin-) Rezeptoren und regulieren somit als Antagonisten den Einfluss der Neurotransmitter auf die Psyche.
Clozapin ist ein solcher Dopaminantagonist, der die Dopamin-Rezeptoren blockiert und dadurch die Wirkung von Dopamin (starke Wirksamkeit gegenüber dem D4-Rezeptor) hemmt, jedoch nur 40-60% davon im Striatum. Deshalb ruft es weniger EPS hervor als andere Neuroleptika mit einer solchen Potenz, weswegen es das bevorzugte Neuroleptikum ist, wenn gleichzeitig ein Morbus Parkinson vorliegt. Es zeigt weiter eine Affinität zu Serotonin-Rezeptoren auf, wodurch dieselbe Wirkung erreicht wird. Auch andere Rezeptoren (in diesem Fall Muskarinrezeptoren, Adrenorezeptoren und Histamin-Rezeptoren) werden durch Clozapin inaktiviert, was zusätzliche Nebenwirkungen nach sich zieht.
Nebenwirkungen
- Agranulozytose
- Krampfanfälle
- Myokarditis
- Gewichtszunahme
- Diabetes mellitus
- Hypersalivation
- Müdigkeit
- (kaum) EPS
- Tachykardie
- Hyperhidrose
- Verlängerung des QTc-Intervalls
Unter der Einnahme von Clozapin kann es zu plötzlichen Todesfällen kommen.[1]
Kontraindikationen
Clozapin sollte nicht zusammen mit weiteren Medikamenten eingenommen werden, die eine Agranulozytose hervorrufen können (z.B. Carbamazepin). Zudem gilt besondere Vorsicht bei einer Kombination mit Benzodiazepinen, da dies bereits zu Todesfällen führte.