Quetiapin
Handelsnamen: Seroquel®, Sequase®, Quetialan®
Latein: Quetiapinum
Englisch: quetiapine
Definition
Quetiapin ist ein Arzneistoff, der zu den atypischen Neuroleptika gezählt wird.
Chemie
Der systematische chemische Name von Quetiapin ist 2-{2-[4-(Dibenzo[b,f][1,4]thiazepin-11-yl)piperazin-1- yl]ethoxy}ethanol. Die Summenformel lautet C21H25N3O2S.
Wirkmechanismus
Queatipin wirkt wie alle Neuroleptika psychisch dämpfend. Das bedeutet, es lindert durch die Blockade von Dopamin-Rezeptoren die Angst- und Erregungszustände des Patienten. Da es zu den atypischen Neuroleptika gehört, hat es noch eine zweite Wirkung: es hemmt die Wirkung des Serotonins als Antagonist am 5-HT2 Rezeptor. Dies hat zur Folge, dass Apathie und Depression gemildert werden, sowie die Gedächtnisleistung wieder zunimmt. Quetiapin ist auch ein H1-Antagonist und wirkt daher sedierend.
Außerdem wirkt Quetiapin antagonistisch an Muscarinrezeptoren und zeigt eine dosiabhängige anticholinerge Aktivität.
Pharmakokinetik
Die Bioverfügbarkeit von Quetiapin wird durch eine Einnahme mit den Mahlzeiten nicht beeinflusst.
Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 7 h für Quetiapin und 12 h für den Hauptmetaboliten N-Desalkylquetiapin. Quetiapin wird fast vollständig hepatisch über CYP3A4 metabolisiert. Die Ausscheidung erfolgt zum größten Teil renal.
Indikation
Quetiapin wird zur Therapie von psychischen Störungen wie Schizophrenie oder Psychosen eingesetzt. Es wird auch Patienten verschrieben, die auf Grund einer anderen Erkrankung manisch-depressive Episoden durchlaufen.
Niedrig dosiertes Quetiapin ist ein weit verbreitetes Schlafmittel in der psychiatrischen Praxis.
Darreichungsform
Quetiapin ist in Form von Tabletten in den Dosierungen 25 mg, 100 mg, 150 mg, 200 mg und 300 mg auf dem deutschen Markt verfügbar.
Dosierung
Die genaue Dosierung unterscheidet sich stark bei den verschiedenen Indikationen und muss individuell auf den Patienten angepasst werden.
Bei Schizophrenie wird Quetiapin normalerweise 2 Mal täglich eingenommen. Der Wirkstoff wird in den ersten Tagen langsam eingeschlichen, bis eine Erhaltungsdosis von täglich insgesamt 300 bis 450 mg erreicht wird. Je nach Patient kann die Zieldosis aber auch deutlich niedriger oder höher sein.[1]
Bei manischen Episoden wird Quetiapin ebenfalls eingeschlichen und auf 2 Dosen täglich aufgeteilt. Die Erhaltungsdosen liegen hier aber typischerweise höher zwischen 400 und 800 mg. Nach Abklingen der manischen Phase kann Quetiapin als Rückfallprophylaxe weitergegeben werden, wobei die Dosis unverändert bleibt.
Die Anwendung von Quetiapin bei Personen unter 18 Jahren wird nicht empfohlen. Eine eingeschränkte Nierenfunktion muss bei der Dosierung nicht berücksichtigt werden. Durch die starke hepatische Metabolisierung sollte die Anwendung bei Leberschäden jedoch vorsichtig erfolgen.
Nebenwirkung
Für Quetiapin sind folgende Nebenwirkungen gelistet:
Häufig (1 bis 10 %)
- Schläfrigkeit
- Blutdrucksenkung
- Tachykardie
- eingeschränkte Leberfunktion
- Obstipation
- Leukopenie
- Hypothyreose (Abfall des T4-Spiegels)
Gelegentlich (0,1 bis 1 %)
- Ohnmachts- und Krampfanfälle
- Tics
Selten (0,01 bis 0,1 %)
- Überempfindlichkeitsreaktionen
- Angioödeme
Sehr selten (< 0,01 %)
Kontraindikationen
Aufgrund seiner Abhängigkeit von CYP-Enzymen soll Quetiapin nicht mit Wirkstoffen kombiniert werden, die CYP-Enzyme hemmen. Dazu gehören u.a. HIV-Proteasehemmer, Azol-Antimykotika oder Clarithromycin.
Verschreibungspflicht
Quetiapin ist verschreibungspflichtig.
Pharmakoökonomie
Quellen
- ↑ https://www.fachinfo.de/suche/fi/013673
- ↑ Wolf-Dieter Ludwig, Bernd Mühlbauer, Roland Seifert (2023): Arzneiverordnungs-Report 2022, Springer-Verlag GmbH, Berlin
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