Rezidiv
von lateinisch: recidere - zurückfallen, zurückkommen
Synonyme: Relaps, Rückfall
Englisch: relapse, recidivism
1. Definition
Als Rezidiv bezeichnet man das Wiederauftreten einer physischen oder psychischen Erkrankung nach ihrer zeitweiligen Abheilung. Das entsprechende Verb lautet rezidivieren.
2. Hintergrund
Das Auftreten von Rezidiven bestimmt maßgeblich den langfristigen Therapieerfolg. Es wird daher im Rahmen klinischer Studien systematisch untersucht und als Rezidivrisiko bzw. Rezidivrate quantifiziert.
3. Beispiele
Häufig bezieht sich der Begriff auf das Wiederauftreten von Tumoren nach deren weitgehender Zerstörung – beispielsweise durch Strahlentherapie oder Resektion. Tumorrezidive entstehen durch residuale Tumorzellen, die von der Primärtherapie nicht erfasst wurden. Gründe dafür können eine Feldkanzerisierung oder eine im Tumorgenom verankerte Resistenz der Tumorstammzellen gegen bestimmte Chemotherapeutika sein.
Bei Infektionskrankheiten kann ein Rezidiv Folge einer erneuten Infektion mit dem gleichen Krankheitserreger oder aber die Folge der Reaktivierung eines ruhenden Infektionsherdes sein.
Auch psychische Erkrankungen wie z.B. Schizophrenie oder Suchterkrankungen weisen im Krankheitsverlauf häufig Rezidive auf.
4. Einteilung
4.1. ...nach Ort
- Lokalrezidiv: Rezidive, die dabei am gleichen Ort auftreten
- Fernrezidiv: Rezidiv an einem anderen, entfernten Ort
4.2. ...nach Zeit
- Frührezidiv: Wiederauftreten nach nur kurzer Zeitspanne (Wochen, Monate)
- Spätrezidiv: Wiederauftreten nach längerer Zeitspanne (Jahre)
4.3. ...nach Diagnostik
- klinisches Rezidiv: Wiederauftreten der Symptomatik
- endoskopisches Rezidiv: endoskopisch nachweisbares Rezidiv
- chirurgisches Rezidiv: Rezidiv mit erneutem chirurgischem Handlungsbedarf (v.a. bei Morbus Crohn gebräuchlich)
- biochemisches Rezidiv (BCR): Anstieg von Tumormarkern ohne klinische Manifestation, z.B. PSA-Wert beim Prostatakarzinom