Feldkanzerisierung
Englisch: field cancerization, field cancerisation
Definition
Die Feldkanzerisierung, kurz FC, beschreibt das Auftreten präneoplastischer, potentiell maligner Veränderungen an mehreren Stellen eines Bereichs (Feld) um einen Primärtumor.
Hintergrund
Die Feldkanzerisierung wurde zuerst im Epithelgewebe bei Oropharynxkarzinomen beschrieben. Im umliegenden Gewebe eines malignen Tumors zeigten sich weitere subklinische Tumore.
Seitdem wurde die Feldkanzerisierung auch bei anderen Tumoren wie kutanen Plattenepithelkarzinomen, Vulvakarzinomen und Dickdarmkarzinomen gezeigt.
Ätiologie
Derzeit (2023) geht man davon aus, dass es in den Zellen des betroffenen Bereichs zu verschiedenen genetischen und epigenetischen Veränderungen kommt, die eine maligne Transformation begünstigen. Dabei sind häufig Enzyme für die DNA-Reparatur betroffen, zum Beispiel MGMT oder MLH1. Diese molekularen Veränderungen können dann zu Dysplasien und Präkanzerosen fortschreiten.
Klinik
Aufgrund von chronischer UV-Bestrahlung sind flächig sonnenexponierte Hautbereiche besonders anfällig für die Feldkanzerisierung. Die hohe Belastung aktinischer Schäden spielt eine wichtige Rolle bei der aktinischen Keratose und der Entstehung von multiplen Plattenepithelkarzinomen.
Das Risiko der Entstehung von Karzinomen in den oberen Atemwegen und der Lunge ist durch langjährigen Tabakkonsum erhöht und wird im Zusammenhang mit der Feldkanzerisierung diskutiert. Darüber hinaus kann die Feldkanzerisierung zu Urothelkarzinomen führen, bei denen gleichzeitig Urethra und Ureter betroffen sind.
Quellen
- Willenbrink et al. Field cancerization: Definition, epidemiology, risk factors, and outcomes. JAAD 83(3):709-717. 2020
- Altmeyers Enzyklopädie – Feldkanzerisierung, abgerufen am 11.12.2023
- S3-Leitlinie Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Harnblasenkarzinoms. 2020