Dysautonomie
Englisch: dysautonomia
Definition
Dysautonomie ist ein unscharfer Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen, welche die Funktion des autonomen Nervensystems (ANS) beeinträchtigen, das die unwillkürlichen Körperprozesse steuert.
Hintergrund
In der wissenschaftlichen Literatur ist der Begriff nicht klar definiert. Im weitesten Sinn soll nach Meinung einiger Autoren eine Dysautonomie dann vorliegen, wenn ein Organ oder Organsystem nicht mehr oder nur zeitweise in einer angemessenen, voraussehbaren und adäquaten Weise arbeitet.
Die Symptome einer Dysautonomie entstehen dabei durch eine verminderte oder verstärkte Aktivität der sympathischen oder parasympathischen Komponenten des ANS.
Epidemiologie
Angaben zur Häufigkeit von Dysautonomien sind mit einer hohen Unsicherheit behaftet, da sie davon abhängen, welche Krankheitsbilder man dem Begriff zuordnet. Exakte Angaben zur Prävalenz fehlen.
Unterscheidung
Man unterscheidet primäre und sekundäre Dysautonomien.
Primäre Dysautonomien
Primäre Dysautonomien treten ohne erkennbare Ursache auf oder sind genetisch bedingt:
- Hereditäre sensorisch-autonome Neuropathien (z.B. Riley-Day-Syndrom)
- Reine Dysautonomie (Bradbury-Eggleston-Syndrom)
- Dopamin-β-Hydroxylasemangel
- Posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom
- Lisker-Garcia-Ramos-Syndrom
Sekundäre Dysautonomien
Sekundäre Dysautonomien sind die Folge einer anderen Grunderkrankung oder der Einnahme von Medikamenten. Sie treten u.a. bei Diabetes mellitus, Multipler Sklerose, Morbus Parkinson, Multisystematrophie, Lewy-Body-Demenz, Autoimmunerkrankungen (z.B. autoimmune autonome Ganglionopathie), Infektionen und anderen Ereignissen auf.
Symptome
Die Symptomatik von Dysautonomie ist vielgestaltig. Mögliche Symptome sind:
- Müdigkeit, Erschöpfung
- Schwindel
- Tachykardie
- Bradykardie
- Orthostatische Hypotonie
- Dyspnoe
- Miktionsstörungen
- Gastroparese
- Hyper- oder Hypohidrose
- Hitze- oder Kälteintoleranz
- Übelkeit
- Erbrechen
Diagnostik
Die Diagnostik ist aufwendig, da zunächst häufiger vorkommende Erkrankungen als Ursache der Symptome ausgeschlossen werden müssen. Sie umfasst u.a. klinische Funktionstests, Labordiagnostik und bildgebende Verfahren.
Differentialdiagnosen
- Organische Erkrankungen, die mit der Standarddiagnostik nicht erkannt werden
- somatoforme Störungen
Therapie
Bei sekundären Dysautonomien steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Die Behandlung primärer Dysautonomien ist aufgrund der unbekannten Pathogenese oder der genetischen Defekte schwierig. Die Therapie ist in der Regel symptomatisch.
Quellen
- Wikipedia - Dysautonomie
- Cleveland Clinic - Dysautonomie
- LCG Research Greece