Orientierungsstörung
Definition
Als Orientierungsstörung wird im medizinischen Bereich eine vorübergehende oder dauerhafte Beeinträchtigung des Erkennens bzw. Verstehens der momentanen Lebens- und Ereignissituation bezeichnet. Als Ursachen kommen unter anderem mentale bzw. emotionale Überlastungen wie Stress oder Angst sowie psychische Erkrankungen in Frage. Auch hirnorganische Erkrankungen wie Morbus Alzheimer können zu einer Orientierungsstörung führen.
Einteilung
Orientierungsstörungen können in folgenden Bereichen auftreten (isoliert oder kombiniert).
Zeitliche Orientierung
Der Patient kann aktuelle Tageszeit, Datum, Wochentag oder das aktuelle Jahr nicht mehr korrekt einordnen. Da die zeitliche Orientierung ständig neu angepasst werden muss, ist sie bei psychiatrischen Erkrankungen häufig zuerst gestört. Das Ausmaß der zeitlichen Orientierung (z.B. zum Jahr und zur Jahreszeit, aber nicht zum Monat und Tag) ist genau zu dokumentieren.
Örtliche Orientierung
Nichtwissen bzw. Nichterkennen des aktuellen Aufenthaltsortes (z.B. die Klinik, Hausarztpraxis) durch die betroffene Person.
Situative Orientierung
Die aktuelle Situation, in welcher die Person sich befindet, wird nicht erkannt oder verstanden. Zum Beispiel erkennt ein Patient nicht, dass er sich in einem psychiatrischen Gespräch befindet.
Orientierung zur Person
Daten und Informationen zu eigenen Person, z.B. Name, Geburtsdatum, Familienstand und/oder Wohnort, werden nicht mehr erkannt.
Ätiologie
Orientierungsstörungen können verschiedene Ursachen haben. Dazu gehören beispielsweise:
- langanhaltender mentaler Stress
- psychische Störungen (z.B. akute Psychose)
- Schlafmangel
- Flüssigkeitsmangel (Exsikkose bei älteren Patienten)
- Demenzielle Erkrankungen
- Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
- Medikamente, Drogen, Alkohol
- Toxine (v. a. manche Schwermetalle, Pestizide und Lösungsmittel)
- Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff oder Glukose
Diagnostik
Zur Evaluation der Orientierung kann das ZÖSP-Schema herangezogen werden. Die Orientierung ist Bestandteil des psychopathologischen Befundes.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Hierbei kann eine Änderung der Lebensumstände bereits Besserung bringen. Liegt der Orientierungsstörung eine Demenz zugrunde, ist eine ursächliche Therapie meist nicht möglich. Es existieren aber Medikamente, die den Krankheitsprozess verlangsamen. Weitere Therapieoptionen gegen Orientierungsstörungen sind:
- Entspannungstechniken
- Gesprächstherapie
- Verhaltenstherapie
- Konzentrationsübungen
- Entzugstherapie
- Pharmakotherapie (kausal je nach Ursache)
um diese Funktion zu nutzen.