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Nosokomial erworbene Pneumonie

Englisch: hospital-acquired pneumonia(HAP)

1. Definition

Die nosokomial erworbene Pneumonie, kurz HAP, ist eine Pneumonie, die frühestens 48 Stunden nach Hospitalisierung auftritt.

2. Epidemiologie

Die nosokomial erworbene Pneumonie ist nach Wund- und Harnwegsinfektionen die dritthäufigste nosokomiale Infektion.

3. Risikofaktoren

Folgende Risikofaktoren prädisponieren für eine nosokomial erworbene Pneumonie:

Risikofaktoren für eine HAP mit multiresistenten Erregern (MRE) sind z.B.:

  • antimikrobielle Therapie in den letzten 90 Tagen
  • Hospitalisierung ≥ 5 Tage
  • septischer Schock

4. Erreger

5. Diagnostik

Eine HAP liegt vor, wenn sich ein neues bzw. progredientes Infiltrat im Röntgenthorax nachweisen lässt und zwei der folgenden Nebenkriterien erfüllt sind:

Neben Entzündungsparametern (CRP, ggf. PCT) kann in unklaren Fällen auch eine Computertomographie (CT) des Thorax durchgeführt werden. Entscheidend ist die Erregersuche (Blutkultur, Sputumdiagnostik, Trachealsekret, Bronchiallavage). Insbesondere bei immunsupprimierten Patienten sind opportunistische Pilzinfektionen zu erwägen:

  • Candida: keine Standarddiagnostik. Nachweis in Blutkultur erfordert immer Behandlung. Bei negativen Blutkulturen aber Candida-Antigennachweis im Blut oder massenhaft Candida in respiratorischen Sekreten ist zusätzlich eine Organbiopsie zu erwägen.
  • Aspergillus: Spezifische Antigene in respiratorischen Sekreten und im Serum sind nicht beweisend und sollten daher nur in Abhängigkeit der bildgebenden Befunde eine Behandlung nach sich ziehen.

6. Therapie

Bei Verdacht auf eine HAP sollte eine kalkulierte Antibiotikatherapie eingeleitet werden:

keine Risikofaktoren für multiresistente Erreger
Risikofaktoren für multiresistente Erreger,
Septischer Schock

Anmerkung: Da die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen sehr dynamisch ist, haben die Empfehlungen in der Tabelle nur einen orientierenden Charakter.

Ein Therapieversagen (10-15 % d.F.) erfordert eine weitergehende Diagnostik (z.B. Bronchoskopie, CT-Thorax, CT-Abdomen, Urindiagnostik). Im Verlauf sollte eine Therapieanpassung nach Antibiogramm erfolgen.

7. Prophylaxe

Um das Risiko einer nosokomial erworbenen Pneumonie zu vermindern, sollten folgende Maßnahmen berücksichtigt werden:

siehe auch: ambulant erworbene Pneumonie (CAP), beatmungsassoziierte Pneumonie (VAP)

8. Literatur

S3-Leitlinie Nosokomiale Pneumonie bei Erwachsenen, Stand 2017, abgerufen am 06.05.2020

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