Moraxella catarrhalis
nach dem Schweizer Arzt Victor Morax (1866-1935)
Synonym: Branhamella catarrhalis (obsolet)
Englisch: Moraxella catarrhalis
Definition
Moraxella catarrhalis ist ein gramnegatives, aerobes, Oxidase-positives Bakterium der Gattung Moraxella, das beim Menschen vor allem Atemwegsinfekte auslösen kann.
Systematik
- Domäne: Bakterien
- Abteilung: Proteobacteria
- Klasse: Gammaproteobacteria
- Ordnung: Pseudomonadales
- Familie: Moraxellaceae
- Gattung: Moraxella
- Familie: Moraxellaceae
- Ordnung: Pseudomonadales
- Klasse: Gammaproteobacteria
- Abteilung: Proteobacteria
Morphologie
Moraxella catarrhalis zeigen sich im Mikroskop als große, nierenförmige Diplokokken. Sie können über 24 Stunden bei 37° Celsius auf Blutagar und Schokoladenagar kultiviert werden. Die kleinen, fragilen Kolonien sind grau-weiß mit wachsglänzender Oberfläche.
Inkubationszeit
Zur Inkubationszeit von Moraxella catarrhalis gibt es sehr unterschiedliche Angaben. Das ist darauf zurückzuführen, dass der Mikroorganismus beim Menschen als Kommensale auftritt und ihn besiedeln kann, ohne Symptome auszulösen. Die genauen Ursachen, wann und warum Moraxella catarrhalis pathogen wird, sind noch nicht vollständig geklärt. Patienten mit Immundefizienz werden bevorzugt befallen.
Klinik
Der Erreger befällt vor allem die Schleimhäute des Oropharynx und den Respirationstrakt. Typische Krankheitsbilder sind Otitis media, Bronchitis, Sinusitis und Laryngitis. Die Ausbreitung des Erregers erfolgt meist per continuitatem auf den Schleimhäuten, wobei Adhäsionsfaktoren und Biofilmbildung eine Rolle spielen. Der Erreger kann in das Blut übertreten und weitere Organe befallen.
Eine besondere Bedeutung hat Moraxella catarrhalis dadurch, dass es bei Patienten mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) akute Infektexazerbationen hervorrufen kann.
Therapie
Da Moraxella catarrhalis bei 80-90% aller Isolate Betalaktamasen bildet, müssen bei der antibiotischen Therapie Aminopenicilline mit einem Betalaktamasehemmer kombiniert werden. Mittel der ersten Wahl sind Amoxicillin/Clavulansäure bzw. Ampicillin/Sulbactam. Wenn der Erreger auf diese Therapie nicht anspricht, kommen Cephalosporine, Chinolone oder Erythromycin in Frage.
Resistenzen
Es sind zahlreiche Resistenzen beschrieben, u.a. gegen Penicillin, Trimethoprim-Sulfamethoxazol, Clindamycin und Tetracycline.
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