Moraxella
nach Victor Morax (1866-1935), Schweizer Ophthalmologe
Synonym: Neisseriaceae (obsolet)
Englisch: Moraxella
Definition
Moraxella ist eine Gattung aerober, gramnegativer Bakterien. Es handelt sich um oxidase-positive, unbewegliche, nicht sporenbildende Mikroorganismen der Familie Moraxellaceae (Ordnung Pseudomonadales), deren humanpathogene Vertreter beim Menschen vornehmlich Atemwegsinfekte auslösen.
Morphologie
Moraxellen treten als Kokken, Diplokokken oder kurze Stäbchen auf, die auf Blutagar kleine Kolonien bilden.
Systematik
- Domäne: Bakterien
- Abteilung: Proteobacteria
- Klasse: Gammaproteobacteria
- Ordnung: Pseudomonadales
- Familie: Moraxellaceae
- Gattung: Moraxella
- Familie: Moraxellaceae
- Ordnung: Pseudomonadales
- Klasse: Gammaproteobacteria
- Abteilung: Proteobacteria
Arten
Die wichtigsten humanpathogenen Vertreter sind Moraxella catarrhalis (früher auch: Branhamella catarrhalis) und Moraxella lacunata. Weitere Arten sind:
- Moraxella atlantae Bøvre et al. 1976
- Moraxella boevrei Kodjo et al. 1997
- Moraxella bovis (Hauduroy et al. 1937) Murray 1948
- Moraxella bovoculi Angelos et al. 2007
- Moraxella canis Jannes et al. 1993
- Moraxella caprae Kodjo et al. 1995
- Moraxella cuniculi (Berger 1962) Bøvre and Hagen 1984
- Moraxella equi Hughes and Pugh 1970
- Moraxella lincolnii Vandamme et al. 1993
- Moraxella nonliquefaciens (Scarlett 1916) Lwoff 1939
- Moraxella oblonga Xie and Yokota 2005
- Moraxella osloensis Bøvre and Henriksen 1967
- Moraxella pluranimalium Vela et al. 2009
- Moraxella porci Vela et al. 2010
- Moraxella saccharolytica Flamm 1956
- Moraxella urethralis Lautrop et al. 1970
Moraxella bovis ist als Verursacher der ansteckenden Hornhaut- und Bindehautentzündung bei Rindern beschrieben.
Laborsicherheit
Durch die Infektiosität über die Schleimhäute ist von der bei der Erregeridentifizierung üblichen Geruchsprobe dringend abzusehen.
Klinik
Moraxella catarrhalis löst beim Menschen meist Atemwegsinfekte aus, Moraxella lacunata eine Blepharokonjunktivitis. Andere Arten können bei immungeschwächten Personen opportunistische Infektionen verursachen. Auch Bisswunden, die von Tieren zugefügt werden, können mit Moraxellen kontaminiert sein.
Die Erreger befallen in erster Linie die Schleimhäute des Oropharynx sowie den Respirationstrakt. Die Ausbreitung des Erregers erfolgt meist per continuitatem auf den Schleimhäuten, wobei Adhäsionsfaktoren und Biofilmbildung eine Rolle spielen. Die Erreger können ins Blut übertreten und weitere Organe befallen.
Zur Inkubationszeit gibt es sehr unterschiedliche Angaben, was daran liegt, dass Moraxellen den menschlichen Wirt als Kommensalen besiedeln können, ohne Symptome zu verursachen.
Moraxellen sind Betalaktamasebildner. Zur antibiotischen Behandlung kommen als erste Wahl Amoxicillin/Clavulansäure bzw. Ampicillin/Sulbactam zum Einsatz. Bei Therapieversagen kommen Cephalosporine, Chinolone oder Erythromycin in Frage.
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