Englisch: Pseudomonas aeruginosa
Pseudomonas aeruginosa ist ein human- und tierpathogenes Bakterium der Gattung Pseudomonas. Es ist ein gramnegatives, obligat aerobes, nicht fermentierendes Stäbchenbakterium.
Ein hervorstechendes Merkmal von Pseudomonas aeruginosa ist seine außerordentliche Anspruchslosigkeit gegenüber den Lebensbedingungen. Sowohl in feuchter, als auch trockener Umgebung ist Pseudomonas aeruginosa lange überlebensfähig.
Typischerweise kommt Pseudomonas aeruginosa in feuchter Umgebung vor. In Krankenhäusern sind folgende Lokalisationen besonders relevant:
Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa werden durch eine geschwächte Immunabwehr begünstigt. Ein hohes Risiko besteht auch für Patienten mit Defekten an Haut und Schleimhäuten. Die Pathogenität ist auf die Wirkung verschiedener Virulenzfaktoren zurückzuführen.
Die Adhäsion an die Zielzellen erfolgt durch Fimbrien. Durch Freisetzung von Exotoxinen und Enzymen wie Elastase, alkalische Protease, Exotoxin A (hemmt ähnlich wie das Diphtherietoxin den Elongationsfaktor EF-2) und verschiedenen Hämolysinen werden Zellen und Gewebe geschädigt. Lipopolysaccharide sorgen für die glatte Oberfläche und dienen als Schutz vor einer Opsonierung.
Pseudomonas aeruginosa ist einer der häufigsten Erreger von nosokomialen Infektionen. Zum Spektrum der Erkrankungen durch Pseudomonas aeruginosa gehören unter anderem:
Ein Verlauf als Sepsis ist bei fehlender oder falscher Behandlung stets zu befürchten. Ein gesondert zu erwähnendes Krankheitsbild durch Pseudomonas aeruginosa ist die Ecthyma gangraenosum, welche als scharf begrenztes Ulkus in Erscheinung tritt.
Geeignete Untersuchungsmaterialien zur Anzucht und Diagnostik sind Eiter, Abstriche von Haut, Auge und Ohr, Bronchialsekret und Blut. Die Anzucht erfolgt mit speziellem MacConkey-Agar bzw. flüssigen Nährmedien. Diagnostische Kriterien sind die typische Pigmentbildung des Erregers, der charakteristische süßliche Geruch und der positive Oxidasetest.
Rein klinisch kann bei grün-bläulichem Eiter und lindenblütenartigem Geruch bereits eine Verdachtsdiagnose gestellt werden.
Pseudomonas aeruginosa bildet konstitutionell β-Laktamasen, sodass die meisten Penicilline und Cephalosporine aufgrund von Antibiotikaresistenzen unwirksam sind.
Zur antibiotischen Therapie bei Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa geeignete Antibiotika sind unter anderem:
In der Praxis werden bei Verdacht auf Infektionen mit Pseudomonas häufig Kombinationen aus Piperacillin und Tazobactam oder Ceftazidim und Gentamicin eingesetzt. Auch Ciprofloxacin kommt häufig zum Einsatz.
Bei einer Resistenz gegenüber drei von vier (3MRGN) bzw. vier von vier (4MRGN) antibiotischen Leitsubstanzen wird entsprechend den aktuellen Leitlinien für multiresistente gramnegative Erreger therapiert.
Grundsätzlich sollte immer eine systemische Behandlung erfolgen, auch bei Lokalinfektionen der Haut und des Ohres.
Tags: Antibiotikum, Bakterium, Gramnegativ
Fachgebiete: Mikrobiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 4. Dezember 2021 um 16:25 Uhr bearbeitet.
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