Keratitis
Synonym: Hornhautentzündung
Englisch: keratitis
Definition
Die Keratitis ist eine Entzündung der Hornhaut des Auges (Kornea), die durch chemische, physikalische, biologische oder mechanische Reize sowie fortgeleitet im Rahmen einer Konjunktivitis oder Dakryozystitis entstehen kann. Bei gleichzeitigem Vorliegen einer Konjunktivitis spricht man von einer Keratokonjunktivitis.
- ICD10-Code: H16
Ätiologie
Eine Keratitis kann durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden:
- chemisch: Aerosole von Säuren, Laugen (Arbeitsmedizin)
- physikalisch: UV-Strahlung bei Sonnenexposition oder Lichtbogenschweissen, häufig mit begleitender Konjunktivitis
- mechanisch: Verletzung durch Fremdkörper
- biologisch:
Die häufigste Form der Keratitis ist die bakterielle Keratitis.
Risikofaktoren
- Kontaktlinsen
- Benutzen von kontaminierten Augentropfen
- fehlender Lidschluss
- verminderte Tränenflüssigkeit ("trockenes Auge")
- lange Bildschirmarbeit (Austrocknung des Auges)
- Sonnenexposition ohne Augenschutz
- Immundefizienz bzw. Einnahme von Immunsuppressiva
Formen
Infektiöse Formen
- Bakterielle Keratitis
- Virale Keratitis
- Mykotische Keratitis
- Amöbenkeratitis
Nicht-infektiöse Formen
Symptome
Eine Keratitis ist durch starke Schmerzen gekennzeichnet, die durch Reizung von freien Nervenendigungen ausgelöst werden, die sich in der Kornea befinden (Bowman-Membran und Lamina propria). Die Reize werden über somatoafferente Fasern der Nervi ciliares longi weitergeleitet, die Endäste des Nervus ophthalmicus (V1) sind.
Klinisch beginnt die Keratitis meist in Form einer einseitigen Augenrötung mit Fremdkörpergefühl auf der Kornea (Sandpapierreiben), Photophobie, Chemosis, perikornealer/ziliarer Injektion und Visusverschlechterung. Ein vermehrter Tränenfluss kann zu wässriger oder eitriger Sekretion des betroffenen Auges führen.
Im weiteren Verlauf kommt es zu Gefäßeinsprossungen sowie Hornhautinfiltraten und -trübungen. Als Komplikation kann ein Hornhautulkus auftreten. Ebenso kann die Keratitis von einer Iritis begleitet sein.
Diagnostik
Die Diagnose wird anhand der typischen Klinik in Verbindung mit einer Spaltlampenuntersuchung gestellt. Bei Verdacht auf eine bakterielle oder mykotische Keratitis ist ein Abstrich zur Erregerbestimmung sinnvoll.
Therapie
Bei einer Keratitis sollte prinzipiell immer ein Augenarzt hinzugezogen werden. Grundsätzliche Therapiemaßnahmen richten sich nach der jeweiligen Ätiologie. Bei mechanischen Ursachen erfolgt die Entfernung der Fremdkörper, danach heilt die Keratitis in der Regel von selbst ab. Bei chemischen oder physikalischen Ursachen werden in der Regel Glukokortikoide in Form von Augentropfen eingesetzt.
Eine bakterielle Keratitis erfordert die Gabe antibiotikahaltiger Augentropfen oder -salben, eine Infektion mit Pilzen entsprechend die Gabe von Antimykotika (z.B. Natamycin). Bei Verdacht auf Herpesviren ist eine Lokaltherapie mit Aciclovir oder Idoxuridin indiziert.
Bei Auftreten von Komplikationen (Hornhautulkus) ist ggf. die stationäre Behandlung in einer Augenklinik notwendig. Eine Therapieoption ist hier die Amniontransplantation (AMT).
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 06.07.2021