Iritis
Synonym: Iris-Entzündung, Regenbogenhautentzündung
Englisch: iritis
Definition
Als Iritis wird eine Entzündung der Regenbogenhaut (Iris) bezeichnet.
- ICD-10-Code: H20.- (Iridozyklitis zugehörig)
Ätiologie
Ätiologisch liegt zumeist eine nicht-entzündliche Genese bei bestehender Autoimmunerkrankung zu Grunde. Akute Krankheitsverläufe können insbesondere als Frühsymptom des Morbus Bechterew auftreten. Weitere assoziierte Autoimmunerkrankungen sind:
- rheumatoide Arthritis
- Morbus Crohn
- Colitis ulcerosa
- Sarkoidose
- Sklerodermie
- Multiple Sklerose
- Morbus Behcet
- u.a.
Entzündliche Erkrankungsformen beruhen auf der Immunantwort des Körpers im Rahmen einer Infektionskrankheit durch
- Chlamydien
- Yersinien (siehe Morbus Reiter)
- Herpesviren
- Grippeviren, sowie bei
- Mononukleose
- Lyme-Borreliose
- Tuberkulose
- Toxoplasmose
- Gonorrhoe, Lues
- u.a.
Der Pathomechanismus der Iritis ist bislang nicht geklärt.
Klinik
Das klinische Bild der Iritis umfasst
- eine Rötung der Iris
- Sehstörungen
- erhöhte Lichtempfindlichkeit und
- Schmerzen
Entzündungsbedingt kommt es zu einem Übertritt entzündlichen Exsudates aus Lymphozyten-, Makrophagen, Eiter und Fibrin in die vordere Augenkammer (Hypopyon), die sichtdiagnostisch als Trübung imponiert.
Komplikationen
Komplikationen bestehen in
- einer exsudativen Infiltration des Corpus vitreums mit Glaskörpertrübung und daraus resultierenden Sehstörungen
- einer entzündlichen Veränderung des Kammerwinkels mit Sekundärglaukom
- einer Verklebung der Iris mit der Linse (hintere Synechien) mit Folge
- eines Sekundärglaukoms bzw.
- einer Linsentrübung (Katarakt)
Verlauf
Iritiden können akut oder chronisch verlaufen, wobei die Komplikationsdichte bei chronischen Verläufen und akuten Schüben bzw. Krankheitsrezidiven im Rahmen von Autoimmunerkrankungen signifikant erhöht ist. Bei Involvierung des Ziliarkörpers (Corpus ciliare) spricht man auch von einer Iridozyklitis).
Diagnostik
Der Sichtbefund zeigt
Palpatorisch besteht eine starke Druckdolenz.
Die Diagnosesicherung erfolgt durch Nachweis des Hypopyon mittels Spaltlampenuntersuchung.
Bei schweren Verläufen ist eine Messung des Augeninnendrucks (Tonometrie) mit regelmäßiger Verlaufskontrolle erforderlich.
Zur Ursachenabklärung ist eine umfassende Labordiagnostik, sowie ggf. bildgebende Diagnostik (Morbus Bechterew, rheumatische Arthritis) erforderlich.
Therapie
Die Therapie beruht auf der lokalen Applikation cortisonhaltiger Salben und Mydriatika (Prophylaxe der Synechien). Bei schweren Verläufen ist eine systemische Kortikosteroidtherapie indiziert. Die Therapie der Grunderkrankung erfolgt ursachenabhängig (siehe dort).