Tränenfluss
Englisch: tear flow
Definition
Unter dem Tränenfluss versteht man die Absonderung des Tränenfilms, seine Verteilung auf der Augenoberfläche und seinen Abfluss über die ableitenden Tränenwege.
Physiologie
Die Tränendrüse liegt temporal oberhalb des Auges in der Orbita. Sie bildet permanent Tränenflüssigkeit und gibt sie über mehrere Ausführungsgänge in den Fornix conjunctivae ab. Nach Abgabe des Tränenfilms kommt es zur Kontraktion des Musculus orbicularis oculi. Dies führt zum Lidschluss. Auch wenn es optisch so scheint, erfolgt der Lidschluss nicht im Ganzen von oben nach unten, sondern zeitversetzt, von temporal nach nasal. Damit wird der Tränenfilm vom oberen temporalen Rand nach unten zum inneren Lidwinkel bewegt (vergleichbar mit dem Prinzip eines Autoscheibenwischers).
Dort wird der Tränenfilm vom Punctum lacrimale superius und inferius aufgenommen. An diese Tränenpünktchen schließen sich der Canaliculus lacrimalis superior und inferior an. Über die Tränenröhrchen gelangt der Tränenfilm in den Saccus lacrimalis (Tränensack). Auf den Tränensack folgt der Ductus nasolacrimalis. Über diesen wird die Tränenflüssigkeit in die Nase abgleitet. Der Ductus nasolacrimalis mündet unter der Concha nasalis inferior über die Hasner-Klappe in den Meatus nasi inferior.
Pathophysiologie
Der Tränenfluss kann durch verschiedene mechanische Faktoren behindert sein, unter anderem durch
- Verschluss der Tränenröhrchen
- Verschluss des Ductus nasolacrimalis
- Abflussbehinderung in der Nase
- Funktionsstörungen der Lidmuskulatur
Darüber hinaus führen Erkrankungen der Tränendrüse und/oder der Tränenwege zu einer Beeinträchtigung der Tränenbildung oder des Tränenflusses, z.B.:
- Dakryozystitis
- Dakryozystitis neonatorum
- Tumore des Tränensacks
- Kanalikulitis (Entzündung der Tränenkanälchen)
- Keratokonjunktivitis sicca
- Dakryoadenitis
- Tumoren der Tränendrüse
- gestörte vegetative Innervation der Tränendrüse
Hyposekretion
Die Hyposekretion ist eine verminderte Bildung der Tränenflüssigkeit, wie sie zum Beispiel bei einer Keratokonjunktivitis sicca auftritt.
Hypersekretion
Die Hypersekretion ist eine vermehrte Bildung der Tränenflüssigkeit. Dies kommt unter anderem bei allergischen Reaktionen vor. Da das Mehr an Tränenflüssigkeit die Kapazität des Abflusssystems übersteigt, kommt es zum Tränen des Auges. Das bedeutet, die Tränenflüssigkeit fließt nicht mehr nur über die Tränenkanälchen ab, sondern wird über den unteren Lidrand abgegeben.
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