Kammerwinkel
Synonym: Angulus iridocornealis
Englisch: Space of Fonatana
Definition
Der Kammerwinkel oder Angulus iridocornealis ist eine Struktur im Auge, genauer in der vorderen Augenkammer, die von Kornea und Iris gebildet wird.
Funktion
Im Kammerwinkel liegt der Schlemm-Kanal oder Sinus venosus sclerae, über den das Kammerwasser abfließt.
Anatomie
Im Kammerwinkel lassen sich in vier Strukturen erkennen:
- Schwalbe-Linie: Sie liegt im äußersten Abschnitt und liegt direkt hinter dem Endothel der Hornhaut.
- Trabekelwerk: Es lässt sich in einen vorderen und einen hinteren Bereich einteilen. Der vordere Teil ist unpigmentiert, während der hintere Bereich pigmentiert ist und den Schlemmkanal enthält.
- Skleralsporn: Hierbei handelt es sich um den vordersten Teil des Sklera.
- Ziliarkörperband: Dies ist bereits ein Teil des Ziliarmuskels und liegt der Irisbasis auf.
Klinik
Pathologische Veränderungen im Kammerwinkel können zu einer Erhöhung des Augeninnendruckes führen, die einen Nervenfaserverlust des Sehnerven (Glaukom) nach sich zieht.
Die ophthalmologische Untersuchung des Kammerwinkels erfolgt durch die Gonioskopie. Das Risiko für ein Glaukom ist wesentlich von der Weite des Kammerwinkels abhängig. Die Kammerwinkelweite wird in der Klinik meist durch die Einteilung nach Shaffer klassifiziert:
Grad | Kammerwinkel | Befund |
---|---|---|
0 | 0° | Verschlossener Kammerwinkel; Iris und Kornea stehen in direktem Kontakt |
I | ≤ 10° | Extrem enger Kammerwinkel - nur die Schwalbe-Linie ist sichtbar; Verschluss sehr wahrscheinlich |
II | 11–20° | Enger Kammerwinkel - Trabekelwerk sichtbar; Verschluss möglich |
III | 21–35° | Offener Kammerwinkel - bis hin zum Skleralsporn einsehbar; Verschluss unwahrscheinlich |
IV | 36–45° | Weit offener Kammerwinkel - Ziliarkörperband sichtbar; Verschluss sehr unwahrscheinlich |