Akanthamöbenkeratitis
Definition
Die Akanthamöbenkeratitis ist eine Entzündung der Hornhaut (Keratitis), die durch Akanthamöben ausgelöst wird.
Epidemiologie
Am häufigsten sind Kontaktlinsenträger betroffen, die ihre Sehhilfen unregelmäßig, gar nicht oder mit Leitungswasser reinigen bzw. diese zu selten austauschen oder mit diesen baden.
Ursache
Akanthamöben dringen durch Mikroverletzungen in die Kornea (Hornhaut) ein und lagern sich dort in zystischer Form ein.
Klinische Symptome
Oftmals weist die Akanthamöbenkeratitis die gleichen oder ähnliche Symptome auf, wie eine durch Viren, Bakterien oder Pilze verursachte Hornhautentzündung. Klinisch zeigen sich im fortgeschrittenen Stadium eine pseudodendritiforme Epitheliopathie und eine Perineuritis sowie ein Ringinfiltrat oder multifokale stromale Infiltrate.
Diagnostik
- Direkter mikroskopischer Erregernachweis
- Augenabstrich: Kultur auf Nähragarplatten unter Zusatz von gramnegativen Bakterien
Differentialdiagnosen
Therapie
Medikamentös
In der Regel wird eine Kombinationstherapie aus Diamidinen, Biguaniden und Antibiotika verabreicht:
- Diamidine
- Propamidinisethionat 0,1 % (Brolene®)
- Hexamidindiisethionat 0,1 % (Hexacyl®)
- Dibromopropamidinisethionat 0,15 % (Golden Eye®)
- Biguanide
- PHMB (Polyhexamethylenbiguanid) 0,02 % (Lavasept®)
- Chlorhexidin 0,02 % (Curasept®)
- Antibiotika
- Neomycin (Polyspektran®)
Operativ
Komplikationen
Akanthamöben können sich in seltenen Fällen im Blutkreislauf verbreiten und sich anschließend im Gewebe des ZNS ansiedeln. Dies kann bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem zu einer granulomatösen Amöbenenzephalitis führen.
Quellen
- Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, 3. Auflage Thieme Verlag
- Klinische Monatsbl. Augenheilkunde 2012; 229(5): 521-528 Thieme Verlag
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