Neugeborenensepsis
Synonym: neonatale Sepsis, Sepsis des Neugeborenen
Definition
Die Neugeborenensepsis ist eine Form der Blutvergiftung, die speziell bei Neugeborenen auftritt. Ursache ist eine noch nicht ausreichend ausgeprägte, von der Mutter übertragene Immunität. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn es sich um eine Frühgeburt handelt. Hat das Neugeborene ein Gewicht von unter 1.500 Gramm ist das Risiko einer Neugeborenensepsis signifikant erhöht.
Epidemiologie
Die Neugeborenensepsis tritt in etwa 2 bis 3 Fällen unter 1.000 Neugeborenen auf. Häufigster Erreger einer Neugeborenensepsis ist - mit bis zu 50% der Fälle - Streptococcus agalactiae. Escherichia coli ist am zweithäufigsten assoziiert.
Klassifizierung
Bei der Neugeborenensepsis unterscheidet man zwischen einer Frühsepsis und einer Spätsepsis.
Frühsepsis
Im Rahmen einer Frühsepsis erfolgt die Infektion des Neugeborenen vor oder während des Geburtsvorgangs. Die Übertragung der Krankheitserreger erfolgt vertikal von der Mutter auf das Kind. Ursprungsort der Keime ist meistens der Mastdarm der Mutter, von dem sie über die Scheide in die Gebärmutter wandern. Die Krankheitsanzeichen sind innerhalb von drei Tagen nach der Geburt sichtbar.
Spätsepsis
Die Spätsepsis kann auf zwei Arten erworben werden. Einerseits ist der Geburtskanal Ort der vertikalen Ansteckung. Andererseits können Keime unter der Geburt durch direkten Kontakt mit Geburtshelfern übertragen werden. Der Säugling ist besonders bei invasiven Handlungen gefährdet, welche die Epithelbarriere der Haut durchbrechen. Dazu zählt v.a. der Einsatz der Zange zur Geburtshilfe, das Legen eines i.v.-Zuganges oder das Platzieren von Kopfelektroden zur intrauterinen Monitorisierung. Dem Immunsystem gelingt es, die Erreger eine gewisse Zeit lang zu unterdrücken. Die ersten Symptome treten frühestens nach drei Tagen, meistens aber erst nach der ersten Lebenswoche auf.
Symptome
- Atemnot
- Zyanose
- Ödeme
- Ikterus
- Einblutungen in die Haut
- Krämpfe
- Schläfrigkeit
- Apathie
- Tachykardie
- Hypotonie
- Septischer Schock
Diagnose
- Blutentnahme und Anlegen einer Blutkultur
- Leukopenie (Leukozyten durch Immunreaktionen verbraucht)
- Leukozytose
- Urinprobe
- Lumbalpunktion
Therapie
- Antibiotika (Cephalosporin, Vancomycin)
- Applikation von Vitamin K und Antithrombin (Verminderung der Blutungsneigung)
um diese Funktion zu nutzen.